/ Kein Wunschkonzert
Seit seiner Gründung 2005 hat die Aktivität des „Service de procréation médicalement assistée“ (Service PMA) im „Centre hospitalier de Luxembourg“ jährlich um zehn bis 15 Prozent zugenommen.
Laut Einschätzung der dort beschäftigten Ärzte ist ein Ende dieser Entwicklung nicht in Sicht. Das liegt wohl auch daran, dass viele ältere Paare sich noch einen Kinderwunsch erfüllen wollen, bevor die biologische Uhr abläuft.
Der Service PMA setzt sich aus sieben Gynäkologen (drei aus der „Clinique Bohler“ und vier aus dem „Centre hospitalier de Luxembourg“) und Dr. Thierry Forge, Leiter des „Laboratoire national de procréation médicalement assistée“, zusammen.
Der Dienst für künstliche Befruchtung sei gegründet worden, um therapeutische Bedürfnisse zu bedienen, betont die Gynäkologin Dr. Caroline Schilling, medizinische Leiterin des Service PMA. Die In-vitro-Fertilisation (IVF) sei nicht entwickelt worden, um das Altersproblem zu bekämpfen, sondern um Frauen mit Eileiterproblemen zu helfen. Später kam die Indikation der Spermaqualität hinzu. Im Moment sei der Service PMA häufig konfrontiert mit Frauen, die ein gewisses Alter erreicht haben, in dem es ihnen nicht mehr so leicht fällt, schwanger zu werden. Ein Viertel der Patienten sei über 40 Jahre, fast die Hälfte über 37 Jahre. In diesem Alter seien die Chancen, dass IVF klappt, gering. Das sogenannte „Social Freezing“, das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen, um Frauen nach ihrer beruflichen Karriere auch im fortgeschrittenen Alter noch eine Schwangerschaft zu ermöglichen, wird in Luxemburg noch nicht angeboten.
Psychische und körperliche Belastung
Dabei liege bei einem Paar mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren die Schwangerschaftsrate bei IVF bei 30 Prozent, für Lebendgeburten liege sie gar unter 20 Prozent. Den Gynäkologen des Service PMA ist es wichtig zu betonen, dass die Behandlung eine sehr starke psychische und körperliche Belastung für die Betroffenen darstellt.
Widerlegen wollen sie auch das Vorurteil, künstliche Befruchtung bringe Wunderkinder hervor. Eine Selektion nach genetischen Charakteristika wie in der Landwirtschaft finde nicht statt.
PMA nicht gesetzlich geregelt
Im Moment gibt es in Luxemburg kein Gesetz (Artikel) zur künstlichen Befruchtung. Es gibt lediglich ein Reglement, das sich der „Service PMA“ bei seiner Gründung 2005 gegeben hat. Das Reglement wurde vom „Conseil scientifique“ abgesegnet.
Ein Gesetz wäre laut Einschätzung der Gynäkologen des Service PMA aber wichtig, weil es für manche Menschen leichter ist, bestimmte Dinge zu akzeptieren, wenn sie gesetzlich geregelt sind, erklärte Dr. Caroline Schilling, medizinische Leiterin des Service PMA im CHL, gegenüber dem Tageblatt.
Mehr dazu lesen Sie am Donnerstag im Tageblatt auf Seite 4.
Luc Laboulle/Olivier Nassimbeni
- „Jahr des Umbruchs“ – Luxemburger Armee feiert Sankt Martin - 8. November 2017.
- Ein Altstadtfest wie kein Zweites - 15. Juli 2017.
- Zukunft des Polizeimuseums ungewiss - 5. Januar 2017.