Kein Online-Banking mehr ohne Token

Kein Online-Banking mehr ohne Token

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Bis zum Ende des Jahres 2015 wird jeder, der in Luxemburg seine Bankgeschäfte übers Internet erledigen will, einen sogenannten „Token“ in seiner Tasche tragen.

Ein Token ist so etwas wie eine digitale Identitätskarte: Jeder Mensch kann einen Token haben und diesen dann auf allen beteiligten Webseiten zur Erkennung beim Einloggen benutzen.

Infobox Token

o Datum: Bis zum Ende des Jahres 2015 für jeden Online-Kunden verbindlich.
o Preis: gratis (zumindest vorerst)
o Banken: BGL BNP Paribas, BIL, ING, Post, Raiffeisen und BCEE

o Webseiten: guichet.lu und macommune.lu

Auch kann er damit eine elektronische Signatur generieren, mit der nachgewiesen wird, dass ausschließlich er selbst und niemand anders sich unter seinem Namen anmeldet.

Das Teil, das ähnlich aussieht wie ein Memorystick und die Größe eines Schüsselanhängers hat, generiert alle 30 Sekunden ein neues (einmaliges und individuelles) Passwort.

Bereits heute sind rund 150.000 dieser Token in Luxemburg im Umlauf.

Verwaltet werden die Token – und das ganze System dahinter – von Luxtrust (60 Prozent Staat; 40 Prozent Banken und Handelskammer).

Sicherste Datenzentren

Die Banken selber können die vom Token generierten Passwörter nicht sehen – sie fragen jeweils automatisch bei Luxtrust nach, ob die eingegebenen Daten stimmen. Luxtrust seinerseits hat die Daten (mehrfach) in den sichersten Datenzentren des Landes gespeichert, so das Unternehmen. Luxtrust kann auf zehn Jahre Erfahrung mit dem Token zurückblicken.

Das System „bietet die maximalste Sicherheit, die man heute garantieren kann“, unterstrich Wirtschaftsminister Etienne Schneider gestern Morgen im Rahmen der Token-Pressekonferenz in der Handelskammer. Zudem sei das System extrem einfach zu handhaben, erklärte der Minister.

Token generiert Passwörter

„In den nächsten Monaten wollen wir alle Kunden auf den Token bringen“, so Carlo Thill von der BGL BNP Paribas weiter. Es gehe darum, eine Migration zu erzwingen. Der Token ist „ein Mittel, um uns selbst (die Banken) und die Kunden (vor informatischen Angriffen und ähnlichem) zu schützen“.

Bis zum Ende des Jahres 2015 muss jeder Kunde, der bei den beteiligten Institutionen Transaktionen übers Internet durchführen will, einen solchen Token haben.

Mit von der Partie sind die großen Luxemburger Schalterbanken: BGL BNP Paribas, BIL, ING, Post, Raiffeisen und die Spuerkeess.

Der Kunde müsse aber vorerst nichts unternehmen, so Carlo Thill weiter. „Die Kunden werden von ihrer Bank kontaktiert werden.“

Auch wird es den Kunden nichts kosten – er erhält den Token gratis. Bisher musste jeder, der einen Token haben wollte, ihn bei Luxtrust kaufen.

Die Sicherheit sehr stark erhöhen

Dies „wird die Informationssicherheit sehr stark erhöhen“, sagte François Thill von der staatlichen Sicherheitsplattform Cases (Cyberworld Awareness and Security Enhancement Services). „76 Prozent aller Datenbrüche passieren heute wegen schlechter oder gestohlener Passwörter.“ Und im Gegensatz zu einem Token merke man bei einem Passwort nicht, ob es gestohlen wurde. Wird hingegen ein Token gestohlen, müsse man sich bloß bei Luxtrust melden, und alle betroffenen Webseiten bleiben vor dem Dieb geschützt. Zudem sei es nicht möglich, einen Token zu kopieren, fügte er hinzu.

Den gleichen Token, den man im e-Banking verwendet, können Privatleute und Unternehmen auch benutzen, um sich auf öffentlichen Webseiten (guichet.lu und macommune.lu) anzumelden, fügte Nadine Hamilius hinzu. „Der Token sagt uns, dass der Nutzer der ist, der er ist.“ Auch erlaube er, die Steuererklärung elektronisch zu unterzeichnen.

Für Wirtschaftsminister Etienne Schneider ist die allgemeine Einführung des Tokens, wegen der verbesserten Sicherheit, auch ein weiterer Schritt, um Luxemburg als ICT-Hub zu etablieren. Dabei hätten die bereits getätigten Investitionen des Staates Früchte getragen. Dass so viele Firmen aus dem Sektor nach Luxemburg kommen, zeuge vom Erfolg. Und auch am System Token gebe es bereits „Interesse von anderen“, fügte er hinzu.