Kein Hinweis auf Terroranschlag

Kein Hinweis auf Terroranschlag
(Reuters/Gustau Nacarino)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In Südfrankreich stürzt am Dienstag ein Passagierflugzeug der Germanwings ab. Alle Insassen sterben. Ein Terroranschlag wird von Sicherheitsbehörden ausgeschlossen. Die Bergung der Unglücksmaschine läuft.

In Frankreich ist ein Airbus A320 der deutschen Fluggesellschaft Germanwings mit 150Menschen an Bord abgestürzt. Nach Angaben der Regierung kamen alle Passagiere ums Leben. „Es gibt keinen Überlebenden“, sagte der für Verkehr zuständige Staatssekretär Alain Vidalies am Dienstag im nordfranzösischen Lille. Laut Germanwings waren 144 Reisende und 6 Crew-Mitglieder an Bord.

Mitteilung Germanwings
Die aktuellen Medienberichte sind uns seit kurzem bekannt. Noch liegen uns dazu keine gesicherten eigenen Informationen vor. Sobald bestätigte Einzelheiten verfügbar sind, informieren wir die Medien unverzüglich. Wir verweisen in dieser Situation auf unsere ständig aktualisierte Internetseite www.germanwings.com.

Die abgestürzte Maschine ist in einem schwer zugänglichen, verschneiten Gebiet in den französischen Alpen zerschellt. Der Unglücksort im Gebirgsmassiv von Estrop sei „für Fahrzeuge nicht zugänglich“, sagte Verkehrs-Staatssekretär Alain Vidalies am Dienstag in der nordfranzösischen Stadt Lille. Das Gebiet habe aber mit einem Helikopter überflogen werden können.

Unklar, ob Luxemburger an Bord

Die französische Regierung hat einen Krisenstab eingerichtet. Sie steht in engem Kontakt mit deutschen Behörden. Über die Nationalitäten an Bord der Unglücksmaschine ist nur wenig bekannt. Nach Angaben der Fluggesellschaft Germanwings befanden sich 45 Spanier an Bord. Frankreichs Präsident François Hollande sagte, es sei wahrscheinlich, dass es „viele deutsche Opfer“ gibt. Beim Empfang des spanischen Königs Félipe VI. sagte Hollande, es gebe auch „ohne Zweifel“ türkische Opfer unter den 144 Passagieren. Der spanische König Felipe VI. brach anschließend seine Staatsvisite in Paris am Dienstag ab.

Ob sich Luxemburger unter den Opfern befinden, ist zur Zeit ungewiss. Dem Außenministerium liegen noch keine entsprechenden Informationen vor, heißt es gegenüber Tageblatt.lu.

Kein Hinweis auf Terroranschlag

Der Airbus A320 der deutschen Fluggesellschaft war am Vormittag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf abgestürzt. Die Unglücksursache war zunächst unklar. Die französische Luftfahrtbehörde DGAC erklärte, der Airbus habe um 10.47 Uhr Ortszeit ein Notsignal („Mayday“) gesandt. Zu dem Zeitpunkt habe sich die Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings in einer Höhe von 5000 Fuß (etwa 1500 Meter) befunden. Trümmer der Maschine wurden laut französischem Innenministerium in der Region von Barcelonnette in den südlichen Alpen gefunden.

Deutsche Behörden haben bisher keine Hinweise auf einen möglichen terroristischen Anschlag als Ursache für den Absturz des Germanwings-Flugzeugs in Südfrankreich. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Sicherheitskreisen.

Die französische Zeitung „Le Figaro“ berichtete, die Maschine sei gegen 11.20 Uhr vom Radar verschwunden. „Wir kennen die Berichte über den Absturz, können aber noch nichts bestätigen“, sagte ein Airbus-Sprecher. Der Flugzeugbauer versuche derzeit Klarheit über die Geschehnisse zu bekommen.

Absturz in Südfrankreich

Der Absturzort liegt im Département Alpes-de-Haute-Provence, berichtete AFP. Gendarmerie-Hubschrauber hätten Trümmerteile entdeckt. Mehrere Medien berichteten, die Maschine sei im Bergmassiv Trois Evêches abgestürzt. Die Gegend befindet sich rund 100 Kilometer nordwestlich von Nizza. Innenminister Bernard Cazeneuve sei auf dem Weg zum Unfallort, sagt Premier Manuel Valls „Le Figaro“ zufolge.

Die abgestürzte Airbus-Maschine war mehr als 24 Jahre alt. Nach Informationen der Website Airfleets.net wurde die Maschine vom Typ A320 am 6. Februar 1991 an die Lufthansa ausgeliefert. Zwischenzeitlich war der Jet mit 147 Sitzplätzen und der Kennung D-AIPX unter dem Städtenamen „Mannheim“ unterwegs. Ihren Jungfernflug hatte sie am 29. November 1990.

„Große Zahl deutscher Opfer“

„Es ist wahrscheinlich, dass es eine große Zahl deutscher Opfer gibt“, sagte Frankreichs Staatschef François Hollande und sprach von einer „Tragödie“. Er telefonierte nach Angaben des Elysée-Palastes mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel und sprach ihr seinen „Beistand“ aus.

In Berlin richtete das Auswärtige Amt eine Krisenhotline ein. „Unsere Gedanken sind bei denjenigen, die darum fürchten müssen, dass ihre Angehörigen unter den Opfern sind“, erklärte der deutsche Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Der Absturz des Flugzeugs sei eine „schreckliche Nachricht“.

Erinnerungen an Concorde-Absturz

Es ist die erste Flugzeugkatastrophe in Frankreich seit dem Absturz einer Air-France-Concorde kurz nach ihrem Start in Paris am 25. Juli 2000. Damals starben 113 Menschen. Es ist zudem das schwerste Flugzeugunglück seit mehr als 40 Jahren auf dem französischen Festland. Beim Absturz einer DC-10 der türkischen Fluggesellschaft Turkish Airlines waren am 3. März 1974 nördlich von Paris 346 Menschen ums Leben gekommen.

Germanwings ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Lufthansa AG. Gemeinsam mit der Flotte der Lufthansa-Tochter Eurowings soll sie künftig Direktverkehre in ganz Europa anbieten.