„Kein Feind oder Konkurrent“

„Kein Feind oder Konkurrent“

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wurden die regionalen Kinos vom Kulturministerium benachteiligt? Das legen Recherchen des Radiosenders 100,7 nahe. Caramba hat am Samstag reagiert.

Die Kollegen vom Radiosender 100,7 hatten am Donnerstag gemeldet, dass es heftig in Luxemburgs Kinowelt. Im Zentrum der Aufregung steht ein Interessenkonflikt, der die Caramba-Gruppe benachteiligt hätte. Diese betreibt noch drei kleine Kinos in Rümelingen, Mersch und Mondorf.

Dass Caramba in finanzuiellen Schwierigkeiten steckt, ist längst kein Geheimnis mehr. Auch Direktor Raymond Massard macht daraus keinen Hehl. Teilweise konnten Mieten nicht bezahlt werden, auch Mitarbeiter sollen noch auf Geld warten.

Interessenkonflikt

Im Mittelpunkt der jetzigen Aufregung steht aber eine ganz andere Verwicklung. Es geht um Zuschüsse des Kulturministeriums an die verschiedenen Kinogesellschaften. Und dabei um einen eventuellen Interessenskonflikt – dies zu Lasten von Caramba und zu Gunsten des großen Konkurrenten Utopia.

Worum geht es konkret? Der Interessenkonflikt rührt laut 100,7 daher, dass Joy Hoffmann verantwortlich für die Filmabteilung des staatlichen „Centre national de l’audiovisuel“ (CNA) war – und damit zuständig für die Zuteilung staatlicher Hilfen an die regionalen Kinos – und gleichzeitig Referenzaktionär von Utopia SA.

Massard hatte beim Konkurrenz-Rat Beschwerde eingereicht. Der Bericht des Conseil de la Concurrence hat es in sich, wie von 100,7 veröffentlichte Zitate es nahe legen. So steht dort zum Beispiel: „Les éléments du dossier portent en effet à croire que M. Hoffmann a agi dans le but de diriger un maximum des aides d’Etat dont la distribution incombait au CNA vers le CDAC, et donc, in fine, vers Utopia“. Und weiter : « Il est difficilement contestable que M. Hoffmann, en tant qu’actionnaire „de référence“ d’Utopia et de fonctionnaire dirigeant au CNA était soumis à un conflit d’intérêt. »
Weder das Kulturministerium noch Joy Hoffmann haben bislang auf die gegen sie erhobenen Anschuldigungen reagiert.

Gerecht behandeln

Massard reagierte am Samstag Abend per Presse-Communiqué: „Le Centre de diffusion et d’animation cinématographique (CDAC) touche des subsides depuis les années 1980. Caramba a reçu les premiers subsides étatiques en 2013! Caramba a donc toujours du financer elle-même le fonctionnement de ses cinémas. Le passage au cinéma numérique était cependant une charge financière qu’aucun cinéma régional n’aurait pu autofinancer. Le CDAC a profité d’une aide à l’investissement dès 2010, Caramba seulement en 2014.“
Als Fazit zieht Massard dann, dass „ungleiche Bedingungen für die gleichen Dienstleistungen angewendet wurden.“ Dennoch möchte er betonen, dass der CDAC „nicht als Feind oder Konkurrent angesehen wird“. Er wolle nur, dass „die Caramba-Kinos gerecht behandelt werden“.