/ Katholische Kirche: offener Konflikt

(Tageblatt-Archiv)
Unter den etwas mehr als 100 klagenden Kirchenfabriken befindet sich nämlich auch diejenige aus Echternach. Nun sollten im Staatsministerium aber die Konventionen, welche Erhalt und Finanzierung der Kathedrale und der Basilika regeln, unterzeichnet werden (Link).
Was die Echternacher Basilika angeht, so soll die Aufteilung lauten: die Hälfte vom Staat, je ein Viertel von der Stadt Echternach und ein weiteres Viertel vom Bistumsfonds. Deshalb sollten zur Unterzeichnung schreiten: Staat, Gemeinde, Erzbistum und die Echternacher Kirchenfabrik. Und dies könne er nicht, so der Erzbischof laut einem Beteiligten: eine Konvention unterschreiben gemeinsam mit jemandem, der gegen ihn klagt.
Die Konvention zur Kathedrale wurde derweil unterschrieben, ebenfalls mit Vertretern der Kirchenfabrik „Notre-Dame“, wie der Präsident der Kirchenfabrik, Albert Hansen, und auch der Pfarrer der Kathedrale, Henri Hamus, in Emails an unsere Redaktion betonten. Die Kirchenfabrik „Notre-Dame“ würde auch nicht zu denjenigen gehören, die klagen würden. Dies beruht auf einer irrtümlichen Interpretation unsererseits der Liste, die der Erzbischof früher am Tage in seiner Facebook-Mitteilung veröffentlichte (Link) und wo von „Wiltz Notre-Dame“ die Rede war und nicht von „Notre-Dame“. Aus Luxemburg-Stadt klagen somit lediglich die Kirchenfabriken aus Hollerich, Stadtgrund und Limpertsberg.
Nichts deutete darauf hin…
Unser obiges Foto mit allen Beteiligten kam vor den Unterschriften zustande. Da auch Pressefotografen anwesend waren, stellten sich wie eigentlich immer üblich alle Anwesenden für ein gemeinsames Foto auf.
Der Eklat kam erst später, bei der eigentlichen Unterschrift. Jean-Claude Hollerich äußerte seine Absicht, aus oben genanntem Grund, die Konvention nicht zu unterschreiben. Die vier anwesenden Vertreter der Echternacher Kirchenfabrik zeigten sich daraufhin bereit, das Mandat für die Klage gegen die 2015er Konvention zurückzuziehen. Erst dann stellten sie fest, dass sie zu viert keine Mehrheit für diese Entscheidung hätten.
Kultusminister Xavier Bettel schlug daraufhin vor, man solle andere Mitglieder der Kirchenfabrik telefonisch kontaktieren, um zu mindestens eine weitere Stimme für den Rückzug der Klage zu bekommen. Eine weitere Stimme hätte gereicht, doch die Telefonate führten zu nichts. Die einen waren krank, andere Mitglieder nicht erreichbar. Daraufhin weigerte sich der Erzbischof, die Konvention die Erhalt und Finanzierung der Basilika regeln soll, zu unterzeichnen.
Eigene Einnahmen
Anzumerken bleibt, dass die Echternacher Basilika nicht im Besitz der Gemeinde ist und diese daher eigentlich keinen finanziellen Beitrag leisten müsste. Dass sie es dennoch tut, ist eine Entscheidung der Gemeinde. Diese ist jedoch in völliger Unkenntnis der reellen, finanziellen Situation der Echternacher Kirchenfabrik. Fest steht, dass diese eigene Besitztümer und Einnahmen hat, über deren Wert und Höhe die Gemeinde offenbar nicht voll und ganz informiert ist.
(Dieser Artikel wurde aktualisiert.)
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