Kämpfen zum Rhythmus der Musik

Kämpfen zum Rhythmus der Musik
(Ifinzi)

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Vom 1. bis zum 3. Juli organisiert Abada Capoeira Luxembourg das 17. internationale Capoeira-Treffen.

Es handelt bei Capoeira um einen brasilianischen Kampfsport, bei dem jeweils zwei Spieler im Takt der Musik gegeneinander kämpfen. Im Lycée Aline Mayrisch treffen berühmte Capoeiristas aus Brasilien auf ihre europäischen Kollegen. Am Freitagabend standen Kurse für Kinder und Erwachsene auf dem Programm, die am Samstagmorgen weitergehen.

Am Samstagnachmittag ist dann „Roda“ auf den Königswiesen vorgesehen. Ein „Roda“ (portugiesisch: Kreis) ist ein Kampf – im Capoeira sagt man Spiel – bei dem zwei Personen in einem Kreis aus Musikern und anderen Capoeiristas gegeneinander antreten.

Taufe mit Spitzname

Für die Capoeira-Schüler stellen aber die sogenannte Batizado und die Gürtelverleihung das Highlight der Zusammenkunft dar. Die Batizado ist mit einer Taufe vergleichbar. Der Schüler bekommt dann nämlich seinen Apelido, einen Capoeira-Spitznamen, verliehen.

Dieser Spitzname wird anhand der Eigenschaften oder des Charakters des Schülers ausgewählt. Er kann alles Mögliche sein. Ein Pflanzenname, eine Tierart oder einfach nur eine kurze Beschreibung des Charakters. Wenn die Batizado abgeschlossen ist, ist der Schüler offiziell im Kreis der Capoeiristas aufgenommen.

Kampf oder Tanz?

Von außen betrachtet sieht das Ganze mehr nach einem Tanz aus, da die Kämpfer im Rhythmus der immer in Schleife spielenden Musik angreifen und wieder ausweichen. Teilweise durch „einfache“ Ausweichmanöver, aber auch durch akrobatische Lufttritte, Drehungen und Saltos.

Jeder kann Capoeira machen, egal wie alt, jung, fit oder gesund er ist. „Everyone can do it!“, sagt eine Capoeiristin aus Luxemburg.
Ziel dieser Kampfart ist vor allem, seinen Gegner so zu akzeptieren, wie er ist.

Gegeneinander und zusammen

Der Kampf wird an den Partner angepasst, es ist kein Ringen darum, wer stärker ist. Man kämpft zwar gegeneinander, aber auch zusammen. Während die Musiker die traditionellen Capoeira-Rhythmen spielen, bewegen sich die Spieler mit einer Leichtigkeit über den Boden, bei der man den Eindruck gewinnt, es wäre eine eingeübte Choreografie. Doch jeder Schritt ist eine gezielte Bewegung, eine Antwort auf das Verhalten des Gegners.

Ein Kämpfer weicht seinem Gegenüberstehenden mit einem Flick-Flack aus, eine spektakuläre Art, vor einem Lufttritt zu fliehen. Ein triumphierendes Lächeln huscht über sein Gesicht, während er weiterhin zu den tanzähnlichen Bewegungen seines Partners korrespondiert. Am Ende des etwa zweiminütigen Spiels ist beiden Kampfpartnern die Anstrengung im Gesicht geschrieben, etwas, das sie während des Kampfes nicht zeigten.

Gerade weil es im Capoeira um Respekt, Anerkennung und somit auch Integration geht, hat Abada Capoeira Luxembourg 20 Flüchtlinge in den Unterricht aufgenommen, mit der Unterstützung der „Action Solidarité Tiers Monde“. Einige von ihnen kommen regelmäßig zu den Unterrichtseinheiten und nahmen auch schon an der Batizado teil.