Kampf um Aleppo: eine menschliche Katastrophe

Kampf um Aleppo: eine  menschliche Katastrophe
(Michael Alaeddin/dpa)

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Zuletzt hatte Russland eine dreistündige Feuerpause pro Tag in der umkämpften syrischen Großstadt Aleppo angekündigt. Doch geschwiegen haben die Waffen nie. Die Lage erscheint aussichtslos.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat die Schlacht um die syrische Großstadt Aleppo als einen der verheerendsten urbanen Konflikte der Neuzeit bezeichnet. Neben der direkten Bedrohung durch die Kämpfe mangele es an grundlegender Versorgung etwa mit Wasser und Strom, sagte der Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), Peter Maurer. Dies sei ein dramatisches Risiko für bis zu zwei Millionen Menschen, die kaum Zugang zu medizinischer Grundversorgung hätten.

„Niemand und nichts ist sicher. Ständig gibt es Beschuss, mit Häusern, Schulen und Krankenhäusern in der Schusslinie. Menschen leben in einem Zustand der Angst. Kinder sind traumatisiert. Das Ausmaß des Leidens ist immens“, sagte Maurer.

Drei Stunden Feuerpause pro Tag

Der Westen der Stadt wird von Regimetruppen gehalten, die von Russland unterstützt werden. Den Osten Aleppos kontrollieren Aufständische.

Die Bundesregierung rief eindringlich zu einer Waffenruhe auf. Drei Stunden Feuerpause am Tag, wie jüngst von Russland angekündigt, seien zu wenig. Außenminister Frank-Walter Steinmeier konnte seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow bei einem Treffen am Montag in Jekaterinburg keine Zusage einer längeren Waffenruhe abringen. Nach Darstellung von Beobachtern in Aleppo werden auch die drei Stunden Waffenruhe nicht eingehalten.

Das IKRK bekräftigte Forderungen der Vereinten Nationen nach regelmäßigen Waffenruhen für humanitäre Hilfe. Helfer müssten dabei genug Zeit haben, um kriegszerstörte Versorgungssysteme zu reparieren. Alle Kriegsparteien müssten Hilfsorganisationen die Möglichkeit geben, Zivilisten überall in der geteilten Stadt zu erreichen.

Schlacht hat sich verstärkt

Rebellengruppen unter Führung von Islamisten hatten jüngst zwar die Belagerung des Ostteils durchbrochen, konnten aber keine sichere Passage in die Rebellengebiete freikämpfen.

Die Schlacht um Aleppo hat sich verstärkt, seit Regimetruppen Anfang Juli die letzte Versorgungsroute in den Osten der Stadt gekappt haben. Bis zu 300 000 Menschen sind dort von der Außenwelt abgeschnitten. Auch die Menschen im Westen der Stadt, schätzungsweise 1,2 Millionen, hätten kaum noch Strom und ausreichend Trinkwasser, heißt es.