Kamerafahrt ins Grauen

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Ein japanisches Filmteam hat sich in die Sperrzone um das AKW Fukushima gewagt. Auf ihrem Weg fanden sie Zerstörung, Geisterstädte und zurückgelassene Tiere vor.

Der japanische Journalist Tetsuo Jimbo hat neben dem Navigationsgerät einen Geigerzähler auf dem Armaturenbrett montiert, der ihm und seinem Kamermann die jeweils aktuelle Strahlungsbelastung anzeigt. Bereits beim Eintritt in die 30-Kilometer-Sperrzone um das havarierte AKW Fukushima knattert der Geigerzähler bedrohlich.

Am Straßenrand tauchen streunende Hunde auf. Bei näherem Hinsehen tragen sie Halsbänder, gehören also jemandem, der sie zurücklassen musste. Jimbo wundert sich über das Fehlen von Checkpoints. Später treffen sie auf weidende Kühe. Alle Ampeln sind ausgeschaltet – sie werden nicht mehr gebraucht, es gibt kaum Verkehr. Lastwagen kommen entgegen mit strahlungssicheren Kabinen, gesteuert von Chauffeuren mit Gasmasken.

Als sie die 17-Kilometer-Marke passieren, schlägt der Geigerzähler Alarm, 2.5 Mikrosievert pro Stunde. Das Biepen begleitet die beiden Journalisten von diesem Zeitpunkt an. Sie kommen an eine durch das Erdbeben zerstörte Straße, vor ihnen klafft eine riesige Lücke. Sie müssen wenden. An der Küste steigen die beiden aus, hier sind die Spuren des Tsunamis unübersehbar. Am Horizont taucht kurz das AKW Fukushima auf. Als sie noch 1,5 Kilometer entfernt sind, brechen sie ab. Der Geigerzähler zeigt über 100 Mikrosievert pro Stunde.