Justiz ermittelt wegen fahrlässiger Tötung

Justiz ermittelt wegen fahrlässiger Tötung
(AFP/Anne-Christine Poujoulat)

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Das Wetter war gut, der Pilot erfahren. Warum die Germanwings-Maschine mit 150 Menschen an Bord am Dienstag in Südfrankreich abstürzte, ist völlig unklar. Die französische Justiz ermittelt. Die Bergungsarbeiten gehen am Mittwoch weiter.

Nach dem verheerenden Absturz einer Germanwings-Maschine in Frankreich hat die dortige Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Die Rettungsarbeiten an der Absturzstelle in den Alpen wurden unterdessen für die Nacht unterbrochen und wurden am frühen Mittwochmorgen wieder aufgenommen.

Laut Germanwings saßen 144 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder in dem Airbus A320. Darunter sollen neben Deutschen und Spaniern auch Opfer aus Großbritannien, Dänemark, Australien, Israel, Mexiko, Kolumbien und Argentinien sein. Es wird davon ausgegangen, dass niemand den Absturz am Dienstagvormittag überlebte.

Acht Zeugen werden befragt

Der zuständige Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, sagte am Dienstagabend dem Sender BFM TV, derzeit konzentrierten sich die Ermittlungen auf die Befragung von acht Zeugen. Um wen es sich genau handelte, sagte er nicht. Zuvor hatte am Dienstag bereits die französische Luftfahrtermittlungsbehörde BEA Ermittlungen aufgenommen. Der minutenlange Sinkflug der Maschine sei „derzeit noch unerklärlich“, fügte Robin hinzu. Die französische Luftraumkontrolle habe noch versucht, Kontakt zu der Maschine herzustellen, nachdem diese plötzlich an Höhe verloren hatte. Das sei aber nicht mehr gelungen.

Der Airbus A320 war am Dienstagvormittag auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in einem schwer zugänglichen Gebiet in den französischen Alpen abgestürzt. Vermutlich kamen alle 150 Insassen ums Leben. Die Unglücksursache war zunächst unklar. Einer der Flugschreiber wurde noch am Dienstag gefunden und den französischen Behörden übergeben.

Rettungsarbeiten wieder aufgenommen

An der Unglücksstelle selbst wurden die Rettungsarbeiten in der Nacht unterbrochen. Am frühen Mittwochmorgen brachen rund 30 Gendarme der Hochgebirgseinheit zu dem schwer zugänglichen Ort auf, außerdem hätten sich dutzende Einsatzkräfte am Dienstagabend auf den Weg gemacht, um einen Zugang zu Fuß zu finden, teilte die Polizei mit. Fünf Beamte blieben über Nacht vor Ort.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte am Dienstagabend in den ARD-„Tagesthemen“, er gehe davon aus, dass „relativ schnell erste Informationen“ zur Absturzursache vorliegen. Die detaillierte Auswertung werde dann länger dauern, fügte er hinzu.

Opfer aus Belgien an Bord

Die Experten setzen große Hoffnungen in die Auswertung der Flugschreiber, von denen der zweite bislang aber noch fehlt. In der Maschine befanden sich 144 Passagiere, darunter zwei Babys, und sechs Besatzungsmitglieder. An Bord waren unter anderem eine Schülergruppe aus Nordrhein-Westfalen sowie zwei Opernsänger aus Düsseldorf. Vermutet werden 67 deutsche sowie bis zu 45 spanische Todesopfer. Die jeweiligen Behörden der Länder bestätigten außerdem, dass sich zwei Kolumbianer und zwei Australier an Bord befanden. Auch ein Belgier, ein Däne sowie zwei Argentinier standen auf der Passagierliste. Befürchtet wurden außerdem britische, türkische und mexikanische Todesopfer.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel wird am Mittwoch am Unglücksort erwartet und will die Absturzstelle am Nachmittag zusammen mit Frankreichs Staatschef François Hollande und dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy besuchen.