Junckers neue Verwaltungsspitze

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EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die Spitze seiner Verwaltung neu besetzt. Martine Reicherts übernimmt die Genereldirektion Bildung und Kultur.

Die langjährige irische Generalsekretärin Catherine Day habe sich entschieden, am 1. September in den Ruhestand zu gehen, teilte die EU-Kommission gestern in Brüssel mit. Ihr Nachfolger werde der bisherige Verwaltungsleiter des Wettbewerbsbereichs, der Niederländer Alexander Italianer. Der Generalsekretär spielt eine Schlüsselrolle in der Kommission und hat großen Einfluss auf die Vorbereitung von Beschlüssen und Gesetzesinitiativen der Behörde.

Neue Aufgabe für Martine Reicherts

Im Rahmen der Neubesetzungen in der Verwaltung der Kommission wird die derzeitige Generaldirektorin des Europäischen Amtes für Veröffentlichungen, Martine Reicherts, ebenfalls einen neuen Posten antreten. Die Luxemburgerin übernimmt die Leitung der Generaldirektion für Bildung und Kultur. Die 58-jährige Martine Reicherts ist bereits seit 1984 in der EU-Kommission beschäftigt, wo sie unter anderem Vize-Kabinettschefin des damaligen EU-Kommissionspräsidenten Jacques Santer war. Im vorigen Jahr war sie für einige Monate EU-Justizkommissarin, nachdem Viviane Reding nach den EU-Wahlen ins Europäische Parlament wechselte.

Die 61-jährige Irin Day hatte den Posten Ende 2005 unter dem ehemaligen Kommissionspräsidenten José Manuel Barroso übernommen. Sie war die erste Frau in dem Job, beeindruckte mit ihrem Detailwissen und galt als Arbeitstier, was ihr den Spitznamen „Catherine Night and Day“ einbrachte. In Verhandlungen konnte sie hart sein und sich durchsetzen. „Bevor wir zu ihr gefahren sind, haben wir immer geschaut, ob wir einen Verbandskasten im Auto haben“, sagte einmal ein Diplomat eines EU-Landes über sie.

Juncker dankte Day, die es ermöglicht habe, dass seine Kommission ab ihrem Amtsantritt „mit voller Geschwindigkeit“ an die Arbeit habe gehen können. Italianer werde „auf ihrem enormen Erfolg“ aufbauen. Der 1956 geborene Niederländer leitet seit Februar 2010 die Verwaltung des mächtigen Wettbewerbsressorts der EU-Kommission, das sich immer wieder mit Großkonzernen und Kartellen anlegt. Zuvor war er als stellvertretender Generaldirektor und in Kabinetten mehrerer Kommissare und Kommissionspräsidenten tätig. Der ausgebildete Wirtschaftswissenschaftler übernahm 1985 seinen ersten Job in der Kommission.

33 Generaldirektoren

In der Kommission gibt es 33 Generaldirektoren, 36 Stellvertreter und vier Sonderberater. Elf Generaldirektoren wechseln nun den Posten und acht Stellvertreter werden Generaldirektoren. Die verbleibenden Posten für Generaldirektoren sollen ebenso wie zehn Stellvertreterjobs in naher Zukunft besetzt werden.
Kommissionspräsident Juncker räumte ein, auch nach der Verwaltungsumbildung seien weiter „zu wenig Frauen unter unseren hochrangigen Managern“. Es bleibe seine „feste Absicht“, dies während seines Mandats zu ändern. Die für Personal zuständige Kommissions-Vizepräsidentin Kristalina Georgieva sagte, Ziel sei es, den Anteil der Frauen bis zum Mandatsende 2019 auf 40 Prozent zu bringen.