Jeannot Krecké will zurücktreten

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Wirtschaftsminister Jeannot Krecké wird voraussichtlich Anfang des Jahres die Regierung verlassen, aus persönlichen Gründen. Am Donnerstag trifft er die Mitarbeiter seines Ministeriums.

Der sozialistische Wirtschaftsminister Jeannot Krecké soll Anfang des Jahres die Regierung verlassen. Darüber habe er bereits Premierminister Jean-Claude Juncker informiert. Er verlasse sein Regierungsamt nicht aus politischen, sondern aus persönlichen Gründen, wurde uns aus LSAP-Kreisen bestätigt.

Als möglicher Nachfolger von Jeannot Krecké im Wirtschaftsressort wird auch Etienne Schneider gehandelt. Schneider, langjähriger Berater von Krecké im Wirtschaftsministerium, ist derzeit Enovos-Chef.

Krecké selbst wollte sich nicht äußern, sprach nur von „Quatsch“. Der Wirtschaftsminister befand sich bis Mittwoch in Vietnam, wo er Großherzog Henri bei der offiziellen Visite in diesem Land begleitete. Am Mittwochmorgen brach er jedoch seinen Aufenthalt in Vietnam überstürzt ab. Am Donnerstag will er sich auf einer Pressekonferenz in Luxemburg äußern.
Das bestätigte am Mittwochnachmittag der Presse- und Informationsdienst der Regierung. Krecké sollte in Ho Chiminh-Stadt in Vietnam noch an einem Wirtschaftsseminar teilnehmen. Diese Aufgabe wird ihm nun Außenminister Jean Asselborn übernehmen, der sich ebenfalls in Vietnam aufhält und eigentlich früher zurückkommen wollte.

Laut Informationen des Radios 100,7 trifft Krecké vor der Pressekonferenz am Donnerstagmorgen die Mitarbeiter seines Ministeriums.

Seit 2004 in der Regierung

Krecké gehörte der Regierung seit 2004 als Wirtschaftsminister an. Ins Parlament war er erstmals 1989 gewählt worden. Bereits in der Vergangenheit hatte er ein baldiges Ende seiner Ministerkarriere angedeutet. Vor allem die politische Opposition wollte bei Krecké Anzeichen von Amtsmüdigkeit erkannt haben. Zuletzt hatte seine mögliche Kandidatur auf den Chefposten bei der Frachtfluggesellschaft Cargolux den Gerüchten über einen möglichen Regierungsaustritt neue Nahrung gegeben.

Nachfolger könnten der aktuelle Parteipräsident Alex Bodry oder Fraktionschef Lucien Lux werden. Gehandelt wird jedoch auch Kreckés langjähriger Berater im Wirtschaftsministerium Etienne Schneider. Dem Wirtschaftsfachmann Schneider werden beste Chance auf das Regierungsamt zugesagt. Über die sozialistischen Vertreter in der Regierung entscheidet die Parteiführung. Im Fall eines Ersatzes für Krecké müsste der internen Parteiregel zufolge ein Mitglied aus dem Wahlbezirk Zentrum zum Zuge kommen. Schneider, lange Zeit Gemeinderat und Schöffe in Kayl, wohnt seit längerem im Zentrum.

Schmit ins Wirtschaftsministerium?

Auch andere Namen machen bereits die Runde. Am Mittwochnachmittag meldete sich René Kollwelter, Kommunalrat und Staatsratsmitglied, zu Wort. Er schlägt den aktuellen Beschäftigungs- minister Nicolas Schmit als neuen Wirtschaftsminister vor. Die Ressorts von Schmit könnte dann Marc Angel, Gemeinderat in Luxemburg übernehmen, so Kollwelter. Schmit ist Wirtschaftsfachmann. Einen Kommentar in dieser Angelegenheit wollte der Genannte jedoch nicht abgeben.

Die Ankündigung über den möglichen Rückritt von Krecké hat bei der DP „Erstaunen“ ausgelöst. Präsident Claude Meisch finder es sehr bedenklich, dass Jeannot Krecké gerade zu diesem Zeitpunkt das Handtuch werfe, heißt es in einer Pressemitteilung der Partei.