„Jardim Gramacho“ ist Geschichte

„Jardim Gramacho“ ist Geschichte
(AP)

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Brasilien hat nach über drei Jahrzehnten die größte Müllkippe Lateinamerikas in der Nähe von Rio de Janeiro geschlossen. Sie galt als eine der größten Giftschleudern der Welt.

Auf der Deponie „Jardim Gramacho“ wurden täglich 6000 bis 7000 Tonnen Abfälle aus der Sechs-Millionen-Stadt Rio angeliefert. Der Müllberg verseuchte den Boden, Flüsse und die Guanabara-Meeresbucht und galt als eine der größten Umweltsünden des Landes. Umweltministerin Izabella Teixeira bezeichnete die Schließung am Sonntag (Ortszeit) als „historischen Moment“.

„Jardim Gramacho“ wurde international durch den Film „Waste Land“ der britischen Regisseurin Lucy Walker bekannt, der das Leben der über 1700 Müllsammler dokumentiert. Jeder der sogenannten „Catadores“ erhält von der Stadt Rio eine Entschädigung von etwa 14.000 Reais (5500 Euro). Rios Bürgermeister Eduardo Paes versprach den Müllsammlern weitere Hilfen für einen Neustart. „Wir werden diese Menschen begleiten, sie mit Respekt und Würde behandeln.“

Dreifach versiegelt

Der Müll der zweitgrößten brasilianischen Stadt Rio wird seit Montag in das 2011 eröffnete Zentrum zur Abfallbehandlung (CTR) in Seropédica rund 75 Kilometer von Rio entfernt gebracht, wo der Boden nach Angaben des Umweltministeriums dreifach versiegelt wurde. „Jardim Gramacho“ war seit 1978 in Duque de Caxias (Bundesstaat Rio), etwa 20 Kilometer von Rio entfernt, in Betrieb.

Die Schließung steht auch im Zusammenhang mit dem in rund zwei Wochen in Rio stattfindenden UN-Umwelt- und Nachhaltigkeitsgipfel „Rio+20“. Zu der Konferenz werden in der Stadt am Zuckerhut mehr als 100 Staats- und Regierungschefs sowie insgesamt mehr als 50.000 Teilnehmer erwartet.