/ Japan geht gegen Kinderpornos vor
Japan will nach jahrelanger internationaler Kritik den Besitz von Kinderpornografie unter Strafe stellen. Pornografische Darstellungen von Kindern in japanischen Manga-Comics und Animationstreifen bleiben allerdings legal.
Das Unterhaus des nationalen Parlaments verabschiedete am Donnerstag ein Gesetz, wonach Personen, die Pornovideos und Fotos realer Kinder zur „Befriedigung ihrer sexuellen Bedürfnisse“ besitzen, mit bis zu einem Jahr Gefängnis oder bis zu einer Million Yen (ca. 7160 Euro) Geldbuße bestraft werden. Die Gesetzesvorlage muss noch vom Oberhaus verabschiedet werden, womit vor Ablauf der laufenden Parlamentsperiode gegen Ende dieses Monats gerechnet wird.
Japan unter Druck
Seit Jahren sieht sich Japan internationalem Druck ausgesetzt, seine Gesetze gegen Kinderpornografie mit denen in anderen entwickelten Ländern in Einklang zu bringen. Zwar verbot Japan 1999 die Produktion und Verbreitung von Kinderpornos. Japan sei aber weiterhin das einzige Mitglied der G7-Gruppe der wichtigen Industrieländer, wo der Besitz von Kinderpornos erlaubt ist, sagte Hiromasa Nakai, Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef in Tokio.
Die fernöstliche Wirtschaftsmacht gilt neben den USA und Russland als einer der größten Märkte für sexuelle Darstellungen von Kindern. In Luxemburg drohen beim Besitz kinderpornografischen Materials Geldstrafen oder Freiheitsstrafe.
Manga-Schulmädchen
Wer in Japan derzeit pornografische Bilder oder Videos besitzt, hat ein Jahr nach Verabschiedung des geplanten Gesetzes Zeit, um sie zu beseitigen. Kritiker bezweifeln jedoch, dass das neue Gesetz die Haltung bezüglich der sexuellen Ausbeutung von Kindern in Manga-Comics und Animationsfilmen wesentlich ändern wird.
Anzügliche Darstellungen von Kindern sind in Japan nicht schwer zu finden. In den Bahnen der Millionen-Hauptstadt Tokio sind immer wieder Männer zu sehen, die in Manga-Comics mit spärlich bekleideten Schulmädchen blättern.
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