IWF-Chef Strauss-Kahn festgenommen

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Der Chef des Internationalen Währungsfonds Strauss-Kahn wird unmittelbar vor dem Start aus der Ersten Klasse eines Flugzeugs geholt und wie ein Verbrecher abgeführt.

Einer der mächtigsten Männer der Finanzwelt soll nackt eine Frau überfallen und verletzt haben. Dominique Strauss-Kahn, Chef des Internationalen Währungsfonds, ist in New York wegen des Vorwurfs einer versuchten Vergewaltigung festgenommen worden. Eine Anklage wurde zunächst nicht erhoben, es gibt aber die Zeugenaussage eines Zimmermädchens, das ihn beschuldigt. Strauss-Kahn war wenige Minuten vor dem Abflug aus der Ersten Klasse einer Air-France-Maschine geholt worden. Er war unterwegs nach Europa, wo er nur Stunden später Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin treffen sollte.

Nach Angaben der „New York Post“ war Strauss-Kahn nackt aus dem Bad seines Hotelzimmers gekommen, als eine Angestellte ins Zimmer trat. Der Franzose soll die 32-Jährige aufs Bett geworfen und Oralsex gefordert haben. Die Frau konnte sich aber befreien und leicht verletzt fliehen, berichtete das Boulevardblatt unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Der 62-Jährige sei dann sofort zum Flughafen aufgebrochen, wo er bald darauf festgenommen wurde. Er habe keinen Widerstand geleistet und sei nicht in Handschellen abgeführt worden.

Möglicher Kandidat

Strauss-Kahn gilt als möglicher Kandidat der französischen Sozialisten bei der Präsidentschaftswahl im nächsten Jahr. Er hatte schon einmal eine Kandidatur der Linken angestrebt, war aber gescheitert. Seit 2007 ist der frühere französische Finanzminister Chef des Währungsfonds. Gerade bei der Bewältigung der weltweiten Finanzkrise und der Probleme des Euro hatte er eine zentrale Rolle gespielt.

Seine Macht habe der Franzose jetzt verloren, sagte der Wirtschaftsprofessor Eswar Shanker Prasad im „Wall Street Journal“. „Diese schmutzige Geschichte, wie immer sie auch ausgeht, bedeutet das Ende Strauss-Kahns als starker Lenker des IWF, selbst wenn er Chef bleibt – was sehr unwahrscheinlich ist.“ Wenn er bleibe, werde die Organisation beschädigt.

Bereits vor drei Jahren war Strauss-Kahn wegen einer Affäre mit einer Mitarbeiterin ins Zwielicht geraten. Eine interne Untersuchung des IWF war allerdings zu dem Schluss gekommen, dass es weder eine sexuelle Belästigung noch eine Begünstigung gegeben habe.