/ "Italien ist de facto raus aus dem Euro"
Beppe Grillo, Komiker, Vorsitzender der italienischen Protestbewegung „Fünf Sterne“ und Wahlsieger bei den Parlamentswahlen vor zwei Wochen will die Italiener über einen Verbleib in der Eurozone online abstimmen lassen. In einem Gespräch mit dem deutschen „Handelsblatt“ am Mittwoch sagte Grille, er glaub nicht an einen Verbleib seines Landes in der europäischen Gemeinschaftswährung. „De facto ist Italien doch schon aus dem Euro raus“. „Das Land ist am Boden“.
Grillo, der mit seiner Protestbewegung bei der Parlamentswahl in Italien überraschende Erfolge feierte, geht davon aus, dass auch die nordeuropäischen Staaten Italien nur so lange halten würden, „bis sie die Investitionen ihrer Banken in italienische Staatsanleihen wieder reingeholt haben. Dann werden sie uns fallen lassen wie eine heiße Kartoffel“.
Grillo sieht sich aber nicht als Anti-Europäer. „Europa muss keine Angst haben“, sagte er weiter. Er fordert jedoch eine Umkehr und mehr Demokratie. Es brauche einen „Plan B“.
„Monti, ein Konkursverwalter im Namen des Volkes“
Den scheidenden italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti bezeichnete Grillo als einen „Konkursverwalter im Namen der Banken“. Seine Partei werde künftig von Gesetz zu Gesetz entscheiden, ob sie einen Vorschlag mitträgt. Zum Unterschied von „Fünf Sterne“ zu anderen Parteien sagte er: „Wir sind ehrlich. Wir klauen nicht.“
Grillos Bewegung wurde bei der Parlamentswahl die stärkste Einzelpartei und könnte für die Bildung einer Regierung entscheidend sein. Grillo will aber die traditionellen Parteien nicht unterstützen und lehnt auch eine neue Regierung aus Fachleuten ab.
Die Situation in Italien und Grillos Wahlsieg dürften auch beim anstehenden Frühjahrsgipfel der EU-Staats- und Regierungschefs diese Woche ein Thema sein. Die Euro-Partner werden wohl Italien auffordern, auch unter eine neuen Regierung zu seinen Reformverpflichtungen zu stehen. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone und das Mitglied der weltweit reichsten Industriestaaten (G8) ist ein Testfall für den Euro. Ein Kommentator der Wirtschaftszeitung „Financial Times“ meinte unlängst, Italiens Verbleib im Eurogebiet sei nicht mehr garantiert, falls die Bewegung des früheren Komikers Beppe Grillo bei möglichen Neuwahlen die absolute Mehrheit erhalte.
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