Ist Luxemburgs Wirtschaft bald bedeutungslos?

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(Tageblatt-Archiv)

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Die Weltwirtschaft wird sich in den kommenden Jahrzehnten radikal ändern. China und Indien wachsen zu führenden Industrienationen heran. Der Anteil der aktuellen Top-Industrienationen an der Gesamtwirtschaftsleistung, darunter auch Luxemburg,sinkt.

China und Indien werden nach einer OECD-Studie in den kommenden Jahrzehnten zu den Top-Industrienationen der Welt aufrücken. China wird demnach die schon in vier Jahren als größte Wirtschaftsmacht ablösen. Bis 2060 soll der Anteil der beiden asiatischen Länder am „globalen“ Bruttoinlandsprodukt von zusammen 24 Prozent (2011) auf dann 46 Prozent steigen. Wobei als „globales“ BIP die Wirtschaftsleistung der 34 OECD-Mitgliedsländer und der 8 Nicht-OECD-Länder aber Mitglieder des G-20 zu verstehen ist. Diese Prognose erstellte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Studie wurde am Freitag in Paris veröffentlichten Studie. Dem G-20 gehören die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer an.

Der Anteil der 34 OECD-Länder an der industriellen Produktion wird danach von 65 auf 43 Prozent fallen. „Die Welt, in der unsere Kinder und Enkel leben werden, wird sich von unserer heutigen Welt fundamental unterscheiden“, kommentierte OECD-Generalsekretär Angel Gurría den Bericht. Der Bedeutungsverlust der bisherigen Top-Ökonomien trifft auch die Euroländer. Ihr Anteil an der Wirtschaftskraft wird nach der Prognose von aktuell 17 Prozent auf gerade noch 9 Prozent in 2060 fallen.

Drohende Bedeutungsverluste auch für Luxemburg

Einer der Gründe für die Entwicklung ist laut OECD die rasche Bevölkerungsalterung in aktuell wichtigen Industrieländern. Junge Länder wie Brasilien oder Indonesien können so aufholen. Innerhalb Europas sieht die OECD deswegen drohende Bedeutungsverluste vor allem für Deutschland, Luxemburg und Österreich. Das Bruttoinlandsprodukt für Luxemburg würde von derzeit 160 Prozent im Vergleich zu den USA auf 90 Prozent im Jahr 2060 fallen. Was nicht bedeuten soll, dass das Land verarmen wird. Bloss sein Anteil an der globalen Wirtschaftsleistung wird zurückgehen.

Beim weltweiten Wirtschaftswachstum geht die Studie im Schnitt von jährlich 2,9 Prozent aus. Auch hier liegen Indien (plus 5,1) und China (4,0) deutlich vor Industriestaaten wie den USA (2,1), Frankreich (1,6) oder Deutschland (1,1).

34 plus 8

Der OECD gehören folgende Länder an: Australien, Österreich, Belgien, Kanada, Chile, Tschechien, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Island, Irland, Israel, Italien, Japan, Korea, Luxemburg, Mexiko, die Niederlanden, Neuseeland, Norwegen, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei, Großbritannien und die USA an.

Die beim „globalen“ BIP berücksichtigten G-20-Mitgliedsländer, die nicht der OECD angehören, sind: Russland, China, Südafrika, Indien, Argentinien, Saudiarabien, Brasilien und Indonesien.