Irans Ex-Präsident Rafsandschani gestorben

Irans Ex-Präsident Rafsandschani gestorben
(Ebrahim Noroozi)

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Im Iran ist der ehemalige Präsident Rafsandschani gestorben.

Der ehemalige iranische Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani ist am Sonntag im Alter von 82 Jahren gestorben. Der Kleriker war einer der Architekten der islamischen Revolution von 1979 und zwischen 1989 und 1997 Präsident des Irans.

Rafsandschani starb Medienberichten zufolge in einem Teheraner Krankenhaus an den Folgen eines Herzinfarkts.

Seine achtjährige Amtszeit als Präsident war einerseits geprägt von der Öffnung des Landes nach außen, andererseits von zahlreichen Menschenrechtsverletzungen, steigender Inflation und Verschuldung. Rafsandschani fädelte den später höchst umstrittenen Tauschhandel von Waffenlieferungen nach Teheran gegen die Freilassung westlicher Geiseln im Libanon ein, der als Iran-Contra-Affäre in Erinnerung blieb.

Rafsandschani galt als moderater Politiker und als Mentor des derzeitigen Präsidenten Hassan Ruhani.

Der 1934 in Bahreman im Südosten des Landes geborene Theologe arbeitete sich hoch zum Parlamentspräsidenten und war von 1989 bis 1997 Präsident der Republik. Nebenbei war er auch einer der reichsten Männer im Land. Er hatte Freunde, aber ebenso viele Feinde.

Präsidentenmacher

Nach seiner Präsidentschaft wurde er zum Präsidentenmacher im Iran, machte den Reformer Mohammad Chatami 1997 zu seinem Nachfolger. Mit seiner Unterstützung für Chatami und den Reformkurs im Land brachte er die Hardliner und den erzkonservativen Klerus immer mehr gegen sich auf.

2005 trat er erneut zur Präsidentschaftswahl an, musste sich aber gegen den damals eher unbekannten Mahmud Ahmadinedschad geschlagen geben. Danach grenzte er sich mehr vom erzkonservativen Klerus ab und nahm den Kampf gegen die Hardliner auf. Diese brandmarkten ihn als Dissidenten. Er durfte nicht einmal mehr das Freitagsgebet in Teheran leiten.

Geschlagen gab sich Rafsandschani nicht: Erneut wurde er 2013 zum Präsidentenmacher für seinen Schützling Ruhani, der mit dem Westen ein Atomabkommen aushandelte und auf diese Weise die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran erreichte, unter denen das Land lange gelitten hatte.