USA streiten über Torte eines Homo-Paares

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Es geht um eine Hochzeitstorte – aber noch sehr viel mehr. Das Oberste Gericht der USA hat sich am Dienstag mit dem Konflikt zwischen einem Konditor und einem schwulen Paar befasst. Der Konditor hatte sich geweigert, eine Hochzeitstorte für das homosexuelle Paar herzustellen. Er beruft sich dabei unter anderem auf seine religiösen Überzeugungen. Das Homo-Paar sieht sich wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert. Bei der 90-minütigen Anhörung wirkte das neunköpfige Richterkollegium gespalten. Die vier linksliberalen Richter waren offenkundig der Auffassung, dass der Konditor aus dem Bundesstaat Colorado jeden Kunden zu bedienen habe, unabhängig von dessen sexueller Orientierung.

Die vier konservativen Richter hatten indessen ein offenes Ohr für das Argument des Konditors Jack Phillips, er könne nicht dazu gezwungen werden, eine Torte herzustellen, deren „Botschaft“ seinen christlichen Überzeugungen widerspreche. Die entscheidende Stimme könnte damit dem Richter Anthony Kennedy zufallen, der eine Mittelposition zwischen beiden Lagern einnimmt. Kennedy hatte bereits bei der landesweiten Legalisierung der Homo-Ehe durch den Supreme Court im Jahr 2015 mit seinem Votum den Ausschlag geben. Das Urteil im Fall des Konditors, das bis kommenden Juni ergehen soll, wird für die US-Gesellschaft potenziell weitreichende Folgen haben.

Der afroamerikanische Bildhauer und der Ku-Klux-Klan

Denn der Konditor ist kein Einzelfall. Quer durchs Land führen immer wieder Konditoreien, Blumenläden, Fotostudios und andere Firmen an, dass sie aus religiösen Gründen keine Dienstleistungen für homosexuelle Paare erbringen wollten. In dem Rechtsstreit beruft sich der Konditor aber nicht nur auf seine religiösen Überzeugungen, sondern beschreibt sich auch als Künstler, dessen Absage an das Homo-Paar durch die Ausdrucksfreiheit geschützt sei. Die Torten ihres Mandanten seien „temporäre Skulpturen“ von aufwändiger Gestaltung, argumentierte die Anwältin Kristen Waggoner in der Anhörung.

Die Regierung von Präsident Donald Trump stellte sich hinter Philipps. Es könne auch kein afroamerikanischer Bildhauer „dazu gezwungen werden, ein Kreuz für den Ku-Klux-Klan herzustellen“, also eine rassistische Organisation, war der Vergleich, den Generalstaatsanwalt Noel Francisco zog. Der Anwalt des Homo-Paars, David Cole, hob jedoch hervor, dass seine Mandanten die Absage des Konditors bereits erhalten hätten, bevor überhaupt über die Gestaltung der Torte gesprochen worden sei.

Die Ehepartner Charlie Craig und Dave Mullins hatten bereits im Vorfeld der Anhörung bestritten, dass es in dem Fall um die künstlerische Freiheit gehe. „Wir haben kein Kunstwerk verlangt“, sagte Mullins der Nachrichtenagentur AFP. Vielmehr habe der Konditor die Bestellung nur auf der Grundlage abgelehnt, „wer wir sind“. Damit seien er und sein Partner von Phillips „öffentlich erniedrigt“ worden.

J.C. KEMP
6. Dezember 2017 - 11.22

Ich versuche zu sortieren, komme aber auf keinen grünen Zweig oder Ast oder Baum!