Mit Gottvertrauen gegen TrumpUSA: Ex-US-Vizepräsident Pence steigt ins Rennen um Weißes Haus ein

Mit Gottvertrauen gegen Trump / USA: Ex-US-Vizepräsident Pence steigt ins Rennen um Weißes Haus ein
Mike Pence tritt nun gegen seinen ehemaligen Boss an – mit wenig Chancen auf Erfolg Foto: Getty Images via AFP

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Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence will bei der Präsidentschaftswahl 2024 antreten und fordert dabei seinen früheren Chef Donald Trump heraus.

Für sein Verhältnis zu Trump hat sich Mike Pence eine griffige Formulierung ausgedacht. „Wir hatten vier Jahre lang eine enge Arbeitsbeziehung“, schreibt der frühere US-Vizepräsident in seinen Memoiren. „Es hat kein gutes Ende genommen.“ Die Kapitol-Erstürmung 2021, bei der von Trump angeheizte Angreifer es auch auf Pence abgesehen hatten, hatte zum Bruch zwischen den beiden Republikanern geführt. Jetzt will Pence die Geschichte ein Stück weiterdrehen – und fordert Trump im Präsidentschaftsrennen 2024 heraus.

Der erzkonservative Politiker und evangelikale Christ verkündete am Mittwoch seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner. „Die besten Tage für die großartigste Nation der Welt liegen noch vor uns“, sagte Pence in einem ersten Wahlkampfvideo. Für den früheren Vizepräsidenten war es ohnehin ein besonderer Tag: Er feierte seinen 64. Geburtstag.

Der einstige Gouverneur des Bundesstaates Indiana will jetzt die Wähler davon überzeugen, dass er der richtige Mann für den Kampf ums Weiße Haus ist – doch leicht wird das nicht. Pence steht für den traditionellen Republikanerflügel mit liberaler Wirtschaftspolitik und gesellschaftspolitischem Konservatismus. „Ein Christ, ein Konservativer, ein Republikaner, in dieser Reihenfolge“, sagte der Abtreibungsgegner einmal.

Ich weiß, dass die Geschichte Donald Trump zur Verantwortung ziehen wird

Mike Pence, Ex-US-Vizepräsident

Bei der Präsidentschaftswahl 2016 spielte der einstige Radiomoderator und langjährige Kongressabgeordnete eine wichtige Rolle, weil er ein Bindeglied zwischen dem mehrfach geschiedenen Immobilienmogul Trump und der politisch einflussreichen religiösen Rechten darstellte. Die Parteibasis aber ist Trump auf einen deutlich populistischeren Kurs gefolgt – und viele halten Pence wegen seines Verhaltens nach der Präsidentschaftswahl 2020 sogar für einen Verräter.

Gratwanderung

Der damalige Vizepräsident und in dieser Rolle auch Senatspräsident hatte sich Trumps Forderung verweigert, eine Bestätigung des Wahlsiegs des Demokraten Joe Biden durch den Kongress wegen angeblichen Wahlbetrugs zu stoppen. Trump attackierte seinen Stellvertreter dafür öffentlich. Als radikale Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 das Kapitol stürmten, riefen einige von ihnen auch „Hängt Mike Pence“. Personenschützer mussten Pence im Kongress in dramatischen Szenen in Sicherheit bringen.

Pence ging deswegen später hart mit Trump ins Gericht. „Seine rücksichtslosen Worte haben meine Familie und alle im Kapitol an diesem Tag in Gefahr gebracht“, sagte er im März bei einer Rede. „Und ich weiß, dass die Geschichte Donald Trump zur Verantwortung ziehen wird.“ Inzwischen grenzt sich Pence auch bei konkreten politischen Fragestellungen von Trump ab, unter anderem wirbt er für eine weitere entschlossene Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland.

Dabei war Pence Trump in den gemeinsamen vier Jahren im Weißen Haus zwischen 2017 und 2021 stets ein loyaler Stellvertreter gewesen, ungeachtet aller Skandale und Exzesse des umstrittensten Präsidenten der jüngeren Geschichte. Bis heute wirbt Pence mit der gemeinsamen Regierungsbilanz.

Er muss sich nun von Trump distanzieren, ohne die Trump-treue Basis zu verprellen. Umfragen zeigen, wie schwer diese Gratwanderung ist: Pence kommt nur auf rund vier bis fünf Prozent, das ist zehnmal weniger als Trump. Er liegt auch deutlich hinter Floridas Gouverneur Ron DeSantis mit rund 22 Prozent, der wie Trump einen populistischen und scharf rechten Kurs fährt.

Außenseiterchancen

Zu tun hat es Pence auch gleich mit mehreren Bewerbern mit einem ähnlich traditionell-konservativen Profil wie er, unter ihnen die frühere UN-Botschafterin Nikki Haley und der afroamerikanische Senator Tim Scott. Pence gilt auch nicht als besonders charismatisch, immer wieder wird er als Langweiler verspottet.

Zuletzt aber gab es zumindest aus juristischer Sicht gute Nachrichten: Das Justizministerium stellte Ermittlungen nach dem Fund von Geheimdokumenten aus seiner Zeit als Vizepräsident in seinem Privathaus ein. In einer ähnlichen Dokumentenaffäre von deutlich größerem Ausmaß könnte Trump noch angeklagt werden. Den einst so treuen Trump-Verbündeten dürfte das vermutlich wenig stören.

In seinem ersten Wahlkampfvideo erwähnte Pence Trump mit keinem Wort und kritisierte stattdessen ausgiebig die Biden-Regierung. In den Wahlkampf zieht er jetzt mit Außenseiterchancen – und viel Gottvertrauen: „Ich glaube an das amerikanische Volk und ich habe Vertrauen, dass Gott noch nicht fertig mit Amerika ist.“ (AFP)

JJ
8. Juni 2023 - 9.03

Erinnern wir uns wie der damalige Vize artig und dauergrinsend hinter seinem Chef stand. Viel Gegenwind wird von ihm nicht gekommen sein als Trump seine Dummheiten zum Besten gab. Sich gegen ihn stellen und demonsrtativ abtreten,das wäre ein Signal gewesen. Aber was erwartet man von Menschen die das jüngste Gericht als einzigen Maßstab für Recht und Ordnung akzeptieren. Aber in Florida lauert ja noch so ein Gottesanbeter der den Frauen das Leben schwer machen wird.

Robert Hottua
8. Juni 2023 - 0.00

Die Geschichte kann Menschen und Institutionen nicht zur Verantwortung ziehen. Diese undankbare Arbeit muss von verantwortungsbewussten Menschen, die die Möglichkeit haben, in Archiven zu recherchieren und darüber wahrheitsgemäss zu berichten, gemacht werden. "Was die Quellen unserer Arbeit anbelangt, so konnten wir die Akten des Politischen Archivs des Auswärtigen Amtes in Bonn und diejenigen des Bundesarchivs in Koblenz, in äusserst zuvorkommender Weise benutzen. Auch aus den Beständen des Bistumsarchivs Trier und aus denjenigen des Kirchlichen Aussenamtes der EKB konnten wir die Luxemburg betreffenden Akten einsehen. Die luxemburgische Generalstaatsanwaltschaft überliess uns einige Prozessakten von Personen, die schon in den 20ger Jahren enge Verbindungen mit Deutschland hatten. Das Archiv des Bistums Luxemburg konnte uns kein Material zur Verfügung stellen, da es keins besitzt; das luxemburgische Aussenministerium verweigerte uns die Einsichtnahme ihrer im luxemburgischen Staatsarchiv lagernden Archive, mit der äusserst fadenscheinigen Begründung: 'La règle générale en vigueur veut en effet que les archives ne soient rendues accessibles qu’après une période de 50 ans. II s'y ajoute que nos archives pour la période qui vous intéresse ne sont pas complètes et comprennent par ailleurs des copies de documents étrangers que nous avons pris l'engagement de ne pas publier.' Ebenfalls wurde unser Benutzungsantrag für das Deutsche Zentralarchiv Potsdam abgelehnt. Trotz dieser negativen Bescheide hielten wir es für zulässig diese Arbeit zu schreiben, da es wahrscheinlich noch längere Zeit dauern wird, bis man die Aktenbestände der zwei letztgenannten Archive wird einsehen dürfen. Weil uns die wichtigen Akten des luxemburgischen Aussenministeriums nicht zur Verfügung standen, ist es nicht auszuschliessen, dass einige Begebenheiten vielleicht einseitig geschildert werden, und die Darstellung in einigen Punkten eine von uns nicht beabsichtigte Färbung bekam. Die Ursache für vorhandene Einseitigkeiten liegt aber nur darin, dass es uns unmöglich war das Gegenstück einzusehen, um damit die andere Seite kennenzulernen. Trotz aller Schwierigkeiten bemühten wir uns um eine möglichst grosse Objektivität, und konnten wir, durch viele kleine Hilfen von links und rechts, Einseitigkeiten beheben. Für ihre Hilfsbereitschaft und ihr freundliches Entgegenkommen bin ich folgenden Damen und Herren zu grossem Dank verpflichtet : (…)." (Emile KRIER, Deutsche Kultur- und Volkstumspolitik von 1933-1940 in Luxemburg, Seite 20-21) MfG Robert Hottua