In Berlin / Luther und Trump: Ausstellung über politische Kommunikation
Vom Alten Testament bis Twitter: Texte und Bilder sind seit Jahrhunderten zentrales Instrument der politischen Kommunikation. Martin Luthers (1483-1546) Bibelübersetzung verhalf dem Buch zum Durchbruch und leitete damit die Reformation ein. Über Twitter schafft Donald Trump ein direkte Verbindung zu seinen Anhängern – an den traditionellen Medien vorbei. Das Deutsche Historische Museum (DHM) zeichnet jetzt nach, wie sich politische und gesellschaftliche Botschaften in der Moderne entwickelt und damit maßgeblich zum gesellschaftlichen Wandel beigetragen haben.
Die Ausstellung „Von Luther zu Twitter“ (bis 11. April 2021) zeigt mit historischen Dokumenten – etwa Flugschriften aus Luthers Zeit, einer preußischen Zensurakte, der Erstausgabe des Kommunistischen Manifests oder den „Volksempfängern“ der Nationalsozialisten –, wie Öffentlichkeit entsteht.
Jede technologische Innovation führe früher oder später auch zum Wandel der politischen Kommunikation und werde von Machthabern und ihren Gegnern entsprechend benutzt, sagte der Soziologe Harald Welzer, einer der Kuratoren der Ausstellung, am Mittwoch.
Ob die Flugblätter zur bürgerlichen Revolution 1848/1849, die Pressepolitik des Reichskanzlers Otto von Bismarck oder der Umgang der heutigen Protestgeneration in Hongkong – Medien spielten eine entscheidende Rolle bei der Sicherung von Macht und auch im Kampf dagegen.
Die Schau zeigt auch den Einfluss des Fernsehens auf die politische Kultur, etwa mit einem Video-Ausschnitt von 1960 aus der Debatte zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy und Richard Nixon. Kennedy, so die Analyse, soll seinen Sieg maßgeblich seinem TV-Auftritt verdankt haben.
Noch offen sei, wie das Internet die politische Kommunikation umgestalten werde, sagte Welzer. US-Präsident Donald Trump hat in Twitter das geeignete Medium für sich gefunden. Besucher der Ausstellung können auf einem großen Monitor Trumps Twitter-Account live verfolgen. (dpa)
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