Israel reagiert auf massiven Raketenbeschuss aus Gaza

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Nur gut eine Woche vor dem Eurovision Song Contest in Tel Aviv beginnt eine neue Runde der Gewalt in Nahost. Militante Palästinenser feuern Hunderte Raketen auf Israel, die israelische Luftwaffe bombardiert Ziele in dem Küstengebiet.

Kurz vor Beginn der islamischen Fastenzeit hat sich die Gewalt zwischen militanten Palästinenserorganisationen im Gazastreifen und Israel erneut gefährlich hochgeschaukelt. Mindestens drei Israelis wurden am Sonntag bei massiven Raketenangriffen aus Gaza getötet, wie das Barzilai-Krankenhaus in der Küstenstadt Aschkelon mitteilte. Mehr als hundert wurden verletzt. Es sind die ersten zivilen israelischen Todesopfer durch Raketenbeschuss seit dem Gaza-Krieg 2014.

Israel, Sderot: Das israelische Luftverteidigungssystem „Iron Dome“ fängt am 4. Mai 2019 Raketen ab, die aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden.
Foto: Ariel Schalit/AP/dpa

Seit Samstag feuerten militante Palästinenser Hunderte Raketen auf israelische Ortschaften ab. Viele Raketen wurden von der israelischen Abwehr abgefangen. Israels Luftwaffe bombardierte als Reaktion auf die Angriffe mehr als 220 Ziele in dem Küstenstreifen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministerium in Gaza vom Sonntag drei Palästinenser getötet. Damit stieg die Zahl der seit Samstag im Gazastreifen getöteten Palästinenser auf neun; 80 wurden verletzt.

Israel bestreitet dabei, für den Tod einer 37-jährigen schwangeren Frau und ihrer einjährigen Tochter im Gazastreifen verantwortlich zu sein. Nach Militärangaben wurden sie östlich von Gaza von einer fehlgeleiteten Rakete militanter Palästinenser getroffen.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sagte am Sonntag vor einer Dringlichkeitssitzung: „Ich habe die Armee heute Morgen angewiesen, die massiven Angriffe auf Terrorziele im Gazastreifen fortzusetzen und die Streitkräfte am Rande des Gazastreifens mit Panzer-, Artillerie- und Infanterietruppen zu verstärken.“ Die Hamas trage die Verantwortung für alle Angriffe aus dem Küstenstreifen und zahle bereits einen hohen Preis dafür.

Israel, Aschkelon: Israelis stehen vor ihrem Gebäude, nachdem es von einer aus Gaza abgefeuerten Rakete getroffen wurde. Foto: Tsafrir Abayov/AP/dpa 

Die Eskalation erfolgt nur eine Woche vor dem internationalen Gesangswettbewerb Eurovision Song Contest (ESC) in Tel Aviv. Zunächst blieb die Stadt von der jüngsten Runde der Gewalt verschont. Militante Palästinenserorganisationen drohten jedoch nach Medienberichten mit einer Ausweitung der Angriffe auch auf die Küstenmetropole. Ägypten bemühe sich um eine Waffenruhe.

Ein Sprecher der Europäischen Rundfunkunion (EBU), Veranstalterin des ESC, sagte am Samstag: „Sicherheit steht für die EBU immer an erster Stelle.“ Man arbeite mit der israelischen Rundfunkanstalt KAN und der Armee zusammen, „um die Sicherheit all jener zu gewährleisten, die mit uns in der Veranstaltungshalle Expo Tel Aviv zusammenarbeiten und sich uns anschließen“. Die ESC-Proben gingen normal weiter.

Die USA verurteilten „den Schwall von Raketenangriffen der Hamas und des palästinensischen Islamischen Dschihads von Gaza auf unschuldige Zivilisten und ihre Gemeinden in Israel“. Das Außenministerium erklärte: „Wir stehen zu Israel und unterstützen dessen Recht auf Selbstverteidigung gegen diese abscheulichen Angriffe.“ Jordanien forderte dagegen ein sofortiges Ende der „israelischen Aggression“ gegen Gaza. Die Gewalt führe nur zu größeren Spannungen und mehr Leiden, erklärte das Außenministerium in Amman. Die Türkei rief „die internationale Gemeinschaft dazu auf, rasch einzuschreiten, um Spannungen in der Region abzubauen, die mit Israels unverhältnismäßigem Vorgehen gestiegen sind.“

Gaza-Stadt: Ein Mann inspiziert den Schaden in einem Geschäft, das bei israelischen Luftangriffen getroffen worden ist. Foto: Mohammed Talatene/dpa

Gewalt eskalierte, nachdem es am Freitag an der Gaza-Grenze bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten Tote gegeben hatte. Vier Palästinenser wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza getötet. Palästinenserfraktionen kündigten daraufhin Rache an.