DeutschlandHauptverdächtiger im Mordfall Lübcke gesteht erstmals vor Gericht

Deutschland / Hauptverdächtiger im Mordfall Lübcke gesteht erstmals vor Gericht
Der Hauptangeklagte im Mordfall Lübcke, Stephan Ernst, kommt mit Gesichtsmaske ins Oberlandesgericht. Ernst soll den nordhessischen Regierungspräsidenten Lübcke vor einem Jahr auf dessen Terrasse erschossen haben, weil sich der CDU-Politiker für Flüchtlinge eingesetzt hatte. Foto: Thomas Kienzle/AFP-Pool/dpa

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Im Prozess um die Ermordung des deutschen Spitzenbeamten Walter Lübcke hat der Hauptverdächtige Stephan Ernst die Tat vor Gericht gestanden. Er habe den tödlichen Schuss auf den CDU-Politiker abgefeuert, ließ der 46-Jährige am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Frankfurt über seinen Anwalt erklären.

Lübcke war vor gut einem Jahr auf seiner heimische Terrasse nahe der nordhessischen Stadt Kassel erschossen worden. Als Regierungspräsident leitete er eine Mittelbehörde, wie es sie in einigen deutschen Bundesländern als Bindeglied zwischen Land und Kommunen gibt.

Der Christdemokrat war zur Hassfigur der rechten Szene geworden, nachdem er bei einer Bürgerversammlung 2015 die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland offensiv verteidigt hatte. Er hatte dabei an die Adresse der Rechten gesagt, dass diejenigen, die die Werte der Bundesrepublik Deutschland nicht teilten, das Land jederzeit verlassen könnten. Ernst war bei der Versammlung anwesend.

Die deutsche Bundesanwaltschaft sieht bei Ernst eine „von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit getragene völkisch-nationalistische Grundhaltung“ als Motiv. Nach seiner Festnahme hatte der 46-Jährige ein Geständnis abgelegt, das er aber später widerrief. Der Prozess begann Mitte Juni.