Vermögen offengelegt / „Finanzieller Striptease“ des spanischen Königs
Spaniens König Felipe VI. hat erstmals tiefe Einblicke in seine Finanzen gewährt. Völlig überraschend legte der 54-Jährige sein Vermögen von insgesamt knapp 2,6 Millionen Euro offen. Eine Maßnahme der „Transparenz“, wie das Madrider Königshaus in ihrer Mitteilung betonte, die zuvor weder Felipes Vater und Vorgänger Juan Carlos noch andere Monarchen in Europa gewagt haben.
Die Reaktionen ließen in Spanien nicht lange auf sich warten: Während konservative Medien den Schritt zum Teil in höchsten Tönen lobten, gingen anonyme und bekannte Kritiker der von zahlreichen Affären belasteten Monarchie hart mit dem König ins Gericht.
Die einflussreiche Tageszeitung El Mundo, die dem Königshaus nahe steht, ohne jedoch unkritisch zu sein, sprach am Dienstag in einem Leitartikel von einem „finanziellen Striptease“, einer wahren Entkleidungsnummer Felipes, die „die Monarchie stützt“. Die Monarchie-Kritiker, die immer mehr werden und inzwischen sogar im Regierungspalast Moncloa sitzen, sind da ganz anderer Meinung.
Der Sprecher der Partei Unidas Podemos (UP), des Juniorpartners der Regierungskoalition von Ministerpräsident Pedro Sánchez, bezeichnete die Offenlegung der royalen Finanzen als „Kosmetik“. „Solange der König (juristisch) unantastbar ist, kann man nicht wissen, ob seine Vermögensangaben wahr sind“, schrieb Pablo Echenique auf Twitter. UP fordert, dass das Staatsoberhaupt gewählt wird, anstatt dass das Amt innerhalb einer einzigen Familie vererbt wird.
Nach einer vor einem halben Jahr durchgeführten Umfrage des angesehenen Meinungsforschungsinstituts 40dB ist eine knappe Mehrheit der Spanier (53 Prozent) davon überzeugt, dass die Monarchie eine nicht mehr zeitgemäße Institution ist, die abgeschafft gehört. Tendenz steigend – und zwar rapide. Daran schuld ist in erster Linie mit Sicherheit Altkönig Juan Carlos. Der Vater von Felipe dankte im Zuge einer ominösen Elefantenjagd in Botsuana im Juni 2014 ab. Seit dem Sommer 2020 lebt der heute 84-Jährige in Abu Dhabi im Exil.
Allein mehr als fünf Millionen Euro zahlte Juan Carlos an Steuern nach, um einem Strafverfahren wegen Steuerbetrugs zu entgehen. Um sich von seinem Vater zu distanzieren, kündigte Felipe 2020 an, er werde auf dessen Erbe verzichten. Er strich seinem Vater damals auch noch das Gehalt von rund 194.000 Euro jährlich.
Interessant ist unter anderem, dass Felipe den eigenen Angaben zufolge keine einzige Immobilie besitzt. Die genau 2.573.392,80 Euro, die er persönlich besitzt, verteilen sich demnach auf Guthaben auf Giro- oder Sparkonten sowie auf Wertpapiere (insgesamt 2.267.942,80 Euro) sowie auf Juwelen, Kunstobjekte und Antiquitäten im Gesamtwert von 305.450,00 Euro.
Sicherlich mehr als respektable Summen, von denen die meisten Spanier nur träumen können. Das durchschnittliche Bruttogehalt beträgt gut 1.700 Euro. Im Vergleich zu den (geschätzten) Vermögen anderer europäischer Könige und Königinnen sind das andererseits fast „Peanuts“. Queen Elizabeth II. zum Beispiel hat nach Schätzung des Magazins Forbes ein persönliches Vermögen von rund 500 Millionen US-Dollar.
In Dänemark wird geschätzt, dass sich das Privatvermögen des Königshauses „nur“ auf einige hundert Millionen dänische Kronen beläuft. In Schweden wurde 2021 einmal über ein Gesamtvermögen von König Carl XVI. Gustaf und dem Rest des Königshauses von insgesamt rund 600 Millionen schwedischen Kronen spekuliert. Das norwegische Königshaus soll etwas weniger als die Hälfte davon besitzen.
Nach einem Bericht von Business Insider sind die Taschen der royalen Familie des Großherzogtums Luxemburg mit einem Vermögen von 3,75 Milliarden Euro in Europa am prallsten gefüllt. Aber wie gesagt: In allen zum Vergleich erwähnten Fällen handelt es sich nur um Spekulationen und Schätzungen. (dpa)
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Dann würde mich brennend interessieren wie die Amis an ihre 200 Milliarden Topverdiener kommen. Sind da keine Steuern? Welche Steuern und Sozialabgaben gibt’s eigentlich da?