OstafrikaEU erwägt Anti-Terror-Einsatz in Mosambik

Ostafrika / EU erwägt Anti-Terror-Einsatz in Mosambik
Allein nach einem Angriff auf die Stadt Palma im März sollen 50.000 Menschen geflohen sein Foto: dpa/Dave Lepoidevin/Ambassador Aviat

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Im Norden Mosambiks verüben islamistische Rebellen brutale Angriffe. Zuletzt musste der französische Energiekonzern Total gut 1.000 Mitarbeiter in Sicherheit bringen. Kommt es nun zu einem EU-Militäreinsatz?

Die EU erwägt in Reaktion auf den wachsenden Einfluss von Terroristen im Norden Mosambiks den Start eines Militäreinsatzes zur Unterstützung der Regierungstruppen. „Wir werden versuchen, eine Ausbildungsmission zu entsenden, wie wir sie in der Sahelzone haben, um die Sicherheitslage in Mosambik beherrschbar zu machen“, sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell gestern bei einem Treffen der Verteidigungsminister der EU-Staaten in Brüssel. Die Regierung des südostafrikanischen Landes habe um Hilfe gebeten.

Im Norden Mosambiks verüben islamistische Rebellen seit 2017 brutale Angriffe. Dem UN-Flüchtlingshilfswerk zufolge wurden mehr als 530.000 Menschen vertrieben. Die Rebellion hat Experten zufolge ihre Wurzeln in den Missständen und Klagen der Bewohner der Region, die sehr arm ist und jahrelang von der Regierung vernachlässigt wurde.

Gigantisches Gas-Projekt von Total

Zuletzt hatte es unter anderem mehrfach Angriffe auf die Küstenstadt Palma gegeben. In der Region ist der französische Energiekonzern Total an einem knapp 17 Milliarden Euro teuren Flüssiggas-Projekt beteiligt. Er brachte in Reaktion auf die Offensive der Terroristen gut 1.000 Mitarbeiter in Sicherheit.

Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) warnte zuletzt vor einer sich zuspitzenden Krise in der Konfliktprovinz Cabo Delgado. Inmitten der Gewalt seien Tausende Menschen auf der Flucht. Knapp eine Million Menschen seien aktuell von großem Hunger betroffen. Allein nach einem Angriff auf die Stadt Palma im März seien 50.000 Menschen geflohen.

Wie ein EU-Einsatz in Mosambik genau aussehen könnte, blieb zunächst unklar. An der Ausbildungsmission für die Sahelzone (EUTM Mali), die Borrell als Orientierungspunkt nannte, sind bis zu 1.077 Soldaten beteiligt. Deutschland stellte davon zuletzt bis zu 450. Vom 1. Juni an sollen es sogar bis zu 600 Soldatinnen und Soldaten sein.

Ziel des Einsatzes ist es, die Streitkräfte in der Region durch Beratung und Ausbildung so zu unterstützen, damit diese Bedrohungen durch terroristische Gruppen effektiv entgegentreten können. Eine Beteiligung an Kampfeinsätzen umfasst das Mandat allerdings nicht.