Indischer Bürgerrechtler wieder frei

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(dpa)

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Wenige Stunden nach seiner Festnahme in Neu Delhi ist der indische Korruptionskritiker Anna Hazare am Dienstag wieder freigelassen worden.

Die Behörden reagierten damit auf heftige Kritik der Anhänger des 73-jährigen Bürgerrechtlers. Zehntausende waren auf die Straßen geströmt und die Oppositionsparteien hatten sich vereint, um seine Freilassung zu fordern. Mindestens 1400 Demonstranten wurden zeitweise festgenommen.

Hazare sei frei, wolle aber das Gefängnis nicht verlassen, bis er die Genehmigung zu einem öffentlichen Fasten in einem Park in Neu Delhi erhalte, sagte sein Mitarbeiter Manish Sisodia vor dem Gefängnis. Die Behörden hätten ihn vor die Wahl gestellt, drei Tage in Neu Delhi zu fasten oder in sein Dorf im Bundesland Maharashtra zurückzukehren. Beides lehne Hazare ab. Der Bürgerrechtler will mit einem öffentlichen unbefristeten Hungerstreik schärfere Gesetze gegen die Korruption erzwingen.

„Verletzung der Bürgerrechte“

Hazare und mehrere Unterstützer waren von der Polizei vor seinem Haus in Neu Delhi in Gewahrsam genommen worden, bevor er seinen öffentlichen Hungerstreik beginnen konnte. Darauf strömten Demonstranten auf die Straßen. Die Oppositionsparteien verurteilten die Festnahme als undemokratisch und als Verletzung der Bürgerrechte. Das Parlament unterbrach wegen hitziger Wortgefechte seine Debatte.

Der Gandhi-Anhänger Hazare führt eine Kampagne für stärkere Gesetzte gegen Korruption. Das Innenministerium nannte seine Festnahme eine Präventionsmaßnahme, um Massen-Hungerstreiks zu verhindern. Einem Hungerstreik Hazares im April hatten sich Tausende angeschlossen. Er hatte die Aktion abgebrochen, nachdem die Regierung ein neues Gesetz gegen die Korruption zugesagt hatte. Das am 4. August im Parlament eingebrachte Gesetz geht Hazare aber nicht weit genug. Die Regierung warf Hazare vor, das Parlament mit seinen Aktionen zu untergraben.

Die Regierung in Indien steht seit Monaten wegen einer Reihe von Bestechungsskandalen in der Kritik. Dabei geht es unter anderem um eine Schmiergeldaffäre bei der Vergabe von Mobilfunklizenzen. Indien sollen dabei Milliarden US-Dollar entgangen sein.