„Im Netz ging eine wilde Debatte los“

„Im Netz ging eine wilde Debatte los“
(AFP/Adalberto Roque)

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In unserer Serie über die Presseförderung in Luxemburg kommt heute ein Medienexperte des Hans-Bredow-Instituts der Universität Hamburg zu Wort.

Regelmäßig trifft sich die europäische Community zu Konferenzen über Sicherheitsfragen im Netz. Zum letzten Treffen in Luxemburg reiste Uwe Hasebrink vom Hans-Bredow- Institut an der Universität Hamburg an. Ein Gespräch mit dem Medienwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Hasebrink über Filterblasen, Algorithmen und die Notwendigkeit von Fact Checking.

Medienvermittelte öffentliche Kommunikation“ ist das Forschungsgebiet des Hans-Bredow-Instituts für Medienforschung. Ist öffentliche Kommunikation nicht immer medienvermittelt?
Nur weil etwas omnipräsent ist, heißt das nicht, dass man es nicht untersuchen muss. Aber es gibt einen historischen Grund für unseren Ansatz: Als das Institut 1950 gegründet wurde, bahnte sich gerade das Fernsehen an und man vermutete – zu Recht –, dass die Kommunikationslandschaft durcheinandergewirbelt werden würde.

Ist das Durcheinander denn eingetreten?
Ja. Die Aufgabenverteilung zwischen den damaligen Medien hat sich drastisch verändert, auch das, was Menschen im Alltag beschäftigt, und die Art, wie Familien zusammenleben. Ähnliche Umbrüche erleben wir in den letzten Jahren mit dem Hinzukommen des Internets.

Inwiefern?
Wir haben heute so viele Möglichkeiten, uns zu informieren. Aus wissenschaftlicher Sicht ist interessant, wie diese genutzt werden – oder auch nicht. Angesichts der derzeitigen Unübersichtlichkeit der Medienumgebung neigen viele Beobachter allerdings zu sehr einfachen Thesen über die Wirkungen der neuen Phänomene. Zum Beispiel dazu, dass nach der amerikanischen Präsidentschaftswahl ernsthaft behauptet wird, Social Media hätten die Wahl entschieden.

Das wurde bei Barack Obama auch schon behauptet …
Ja – die Geschichte der Medienwirkungsforschung zeigt allerdings deutlich, dass in solchen wichtigen Zusammenhängen nicht ein einzelnes Medium allein entscheidend ist. Nicht Social Media haben entschieden, sondern eher die Art und Weise, wie Menschen mit Social Media und den anderen Medien umgehen, oder auch die Art, wie Journalisten über das, was in den sozialen Medien abläuft, berichten. „Im Netz ging eine wilde Debatte los“, ist häufig zu lesen. Das erweckt den Eindruck, als diskutierten da weite Teile der Bevölkerung. Das stimmt aber so nicht. Es sind vergleichsweise wenige, die sich dort äußern.

Mehr dazu gibt es in der Printausgabe des Tageblatt vom 10. Mai.