„Ideologie des völkischen Denkens ist sehr verbreitet“

„Ideologie des völkischen Denkens ist sehr verbreitet“
(dpa)

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12 Prozent der Deutschen fühlen sich anderen Völkern überlegen. Und immer mehr deutsche Bürger lehnen Muslime und Asylsuchende ab. Das zeigt eine aktuelle Studie im Nachbarland.

In Deutschland glauben 11 Prozent der Bürger, dass Juden zu einflussreich sind. 12 Prozent vertreten die Ansicht, dass Deutsche anderen Völkern überlegen seien. Und immerhin jeder Zehnte wünscht sich einen starken Führer, der die Bundesrepublik regiert. Zu diesen erschreckenden Ergebnissen kommt die Studie „Die enthemmte Mitte“ (Link) der Universität Leipzig.

Mehr als 40 Prozent der Bürger sind der Meinung, Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden (2014: 36,6 Prozent). Auch die Vorbehalte gegenüber Asylbewerbern sowie Sinti und Roma haben laut der Studie zugenommen. Besonders verbreitet sind solche Positionen demnach unter Anhängern der rechtspopulistischen und islamkritischen Alternative für Deutschland (AfD).

Gewalt

Besonders ausgeprägt ist die Ablehnung gegen Fremde in Ostdeutschland: Ein Viertel der dort lebenden Menschen unter 30 Jahren seien ausländerfeindlich, schreibt „Spiegel online“.

Allgemeine rechtsextreme Einstellungen wie generelle Ausländerfeindlichkeit oder eine Verharmlosung des Nationalsozialismus blieben laut der Untersuchung auf ähnlichem Niveau wie in den Vorjahren. Menschen mit rechtsextremer Einstellung seien allerdings zunehmend bereit, zur Durchsetzung ihrer Interessen Gewalt einzusetzen, erklärten die Autoren. Zu beobachten sei eine zunehmende Polarisierung und Radikalisierung in Deutschland.

Rechtsextreme

„Rechtsextreme haben in der AfD eine neue Heimat gefunden“, Studienautor Oliver Decker zu „Spiegel online“. Bei Nazis und Rechtsextremen denke man an die Ränder der Gesellschaft. Die Ideologie des völkischen Denkens sei aber sehr verbreitet.

Forscher der Universität Leipzig untersuchen seit 2002 alle zwei Jahre in repräsentativen Befragungen rechtsextreme Einstellungen in der Gesellschaft. Für die aktuelle Ausgabe dieser sogenannten „Mitte“-Studien befragten die Wissenschaftler im Frühjahr 2016 deutschlandweit 2420 Menschen.