Hühnersuppe ohne Huhn

Hühnersuppe ohne Huhn
(dpa/Symbolbild)

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Hühnersuppe ohne Huhn, Wunderwasser mit vielen Vitaminen, Karies und Überfütterung: Die Verbraucherorganisation Foodwatch startet ihre Abstimmung für den Negativpreis "Goldener Windbeutel".

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat am Dienstag die Abstimmung für den Negativpreis „Goldener Windbeutel 2014“ gestartet. Bei der Wahl können Verbraucher bis Ende September die „dreisteste Werbelüge“ des Jahres wählen, wie Foodwatch mitteilte. Nominiert sind diesmal Produkte der Firmen Coca-Cola, Nestlé, Mendelez, Coop und Unilever.

Der Getränkeriese Coca-Cola steht mit seinem „Glacéau Vitaminwater“ auf die Nominiertenliste. „Die Produkte dieser Serie sind nicht mehr als billiges Wasser, aufgepeppt mit Aromen, Farbstoffen und überflüssigen Vitaminzusätzen“, lautete die Begründung von Foodwatch. Coca-Cola preise die Getränke jedoch als „Wunder-Wasser“ zum Beispiel für das Immunsystem an. Von Coca-Cola war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Hühnersuppe ohne Huhn

Von der Firma Unilever findet sich die „Knorr activ Hühnersuppe“ auf der Liste. Diese enthalte keinerlei Hühnerfleisch, stattdessen nur „ein Prozent billiges Hühnerfett“, kritisierte die Verbraucherorganisation. Auf Nachfrage von AFP teilte Unilever Deutschland mit, Foodwatch kopiere „auf billige Art und Weise“ die Verbraucherzentrale, der das Unternehmen bereits 2011 „Antworten zu dieser Thematik“ gegeben habe.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv ) hatte sich 2011 mit einem ähnlichen Produkt, der „Suppenliebe Hühnersuppe“ von Knorr, beschäftigt und ähnliche Vorwürfe erhoben wie jetzt Foodwatch. Unilever erklärte damals, eine Hühnersuppe müsse zwar Hühnerbestandteile enthalten, aber nicht unbedingt Hühnerfleisch. Entscheidend für den Geschmack der Suppe sei die Qualität des Fonds und nicht die Fleischeinlage.

Süßigkeit statt Frühstück

Für den diesjährigen „Windbeutel“ nominierte Foodwatch auch das Produkt „Unser Norden Bio Apfelsaft naturtrüb“ von Coop. Das Unternehmen werbe damit, dass die für den Saft verwendeten Äpfel aus Norddeutschland stammten – das sei jedoch nicht bei allen verarbeiteten Früchten der Fall. Coop teilte mit, das Unternehmen befinde sich in einem „sehr aufwändigen Prozess“, die Regionalmarke „Unser Norden“ an die „veränderten Erwartungen an regionale Lebensmittel“ anzupassen. Dieser Prozess sei noch nicht abgeschlossen und daher würden noch nicht alle Rohstoffe aus der Region bezogen.

Der „Belvita Frühstückskeks“ der Firma Mondelez steht ebenfalls zur Wahl für den „Windbeutel“. Der Keks werde als empfehlenswertes Frühstück beworben, sei jedoch eine Süßigkeit, monierte Foodwatch. Die versprochene „Energie für den ganzen Vormittag“ stehe im Kontrast zu einem Zuckergehalt von bis zu 28 Prozent. „Wir möchten in keiner Weise den Eindruck erwecken, ‚Belvita Frühstückskekse‘ alleine wären ein empfehlenswertes Frühstück“, erwiderte Mondelez. Auf der Verpackung sei deutlich angegeben, dass die Kekse alleine kein ausreichendes Frühstück seien.

Karies und Überfütterung

Als weiteres Produkt steht auf der Nominiertenliste schließlich noch die „Alete Mahlzeit zum Trinken“ von Nestlé für Kinder im Alter ab zehn Monaten. Das Unternehmen empfehle sein Produkt als vollwertige Mahlzeit für Säuglinge und erwecke den Eindruck, es sei besonders gesund, kritisierte Foodwatch. Bereits seit Jahren forderten aber Kinderärzte einen Vermarktungsstopp von Trinkmahlzeiten, da diese Karies förderten und zu Überfütterung führten. Nestlé war zunächst für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Wahl für den „Goldenen Windbeutel“ läuft bis zum 30. September; Verbraucher können HIER abstimmen. In diesem Jahr vergibt Foodwatch den Negativpreis zum sechsten Mal. 2013 erhielt „Capri Sonne“ die meisten Stimmen, als Foodwatch einmalig die „dreisteste Werbemasche bei einem Kinderprodukt“ auszeichnete. In diesem Jahr sind wieder Produkte für verschiedene Altersgruppen nominiert.

Foodwatch ist ebenfalls in Frankreich und in den Niederlanden aktiv.