Hollande wurde ausgebuht

Hollande wurde ausgebuht
(AP/Markus Schreiber)

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Nach dem Anschlag in Nizza mit mindestens 84 Toten schweben mehrere Dutzend Verletzte noch in Lebensgefahr. Frankreichs Präsident François Hollande wurde an der Unglücksstelle ausgebuht.

Bei etwa 50 Menschen gehe es noch um Leben oder Tod, sagte Frankreichs Präsident François Hollande am Freitag in Nizza. Zuvor hatte er in einem Krankenhaus der französischen Mittelmeerstadt Opfer des Anschlages aufgesucht.

Unter den Toten und Verletzten seien viele Ausländer und Kinder. Hollande sagte, der Kampf gegen extremistische Gruppen werde noch lange andauern, da diese nicht nachlassen würden, Anschläge auf westliche Werte zu verüben.

François Hollande wurde mit Buhrufen in Nizza empfangen:

Augenzeugen berichten

Augenzeugen haben schockierende Schilderungen der Attacke geliefert. Eine 52-jährige Frau aus Nizza berichtete: „Ich habe einen Knall gehört, ich habe mich umgedreht, und da habe ich den rasenden Lastwagen und durch die Luft wirbelnde Körper gesehen. Man hat gesehen, dass er so viele Opfer wollte wie möglich. Ich habe einen Vater mit seinem zweijährigen Sohn im Arm gesehen. Der Kleine war tot.“

Der AFP-Journalist Robert Holloway sprach vor Ort: „Ich war ungefähr hundert Meter entfernt und hatte nur wenige Sekunden, um auszuweichen. (…) Wir sahen, wie Leute getroffen wurden und wie Gegenstände umherflogen. Ich musste mein Gesicht vor den umherfliegenden Gegenständen schützen. (…) Die Leute haben geschrien, es war das absolute Chaos.“

„Schreie, Chaos“

Der deutsche Journalist Richard Gutjahr erzählte: „Er (der Lkw) wurde verfolgt von einem Motorradfahrer. Und der Motorradfahrer hat versucht, den Lastwagen zu überholen und hat sogar versucht, die Fahrertür zu öffnen von dem fahrenden Lastwagen. Er ist dann aber gestürzt und unter die Räder des Lkw gekommen.“

Auch die Australierin Emily Watkins und ihr Partner David Cody äußerten sich in einem Programm der Sendergruppe Australian Broadcasting Corporation. „Aus Richtung des Lastwagens kamen viele Schreie. Leute sind auf uns zugerannt, ohne wirklich zu wissen, was passiert. Wir haben uns umgedreht und sind auch gerannt“, berichtete Watkins. Cody fügte hinzu: „Die Leute sind in dem Chaos über andere gestolpert, es gab viel Panik. Menschen haben versucht, in Hotels oder offene Geschäfte zu kommen, um Schutz zu finden, weil unklar war, was passiert. Mit jedem Knall, den wir hinter uns gehört haben, wurden die Leute ein bisschen schneller.“

Im Keller versteckt

Eine 65 Jahre alte Rentnerin erzählte: „Ich hatte das Glück, auf der richtigen Seite der Promenade zu sein: Es gab einen Streifen mit Bäumen, und ich war auf der anderen Seite (…). Ich stand auf der Terrasse eines Cafés und ich bin in den hinteren Teil des Cafés gerannt.“

„Es sind Gerüchte aufgekommen, dass es sich um Terroristen mit Gewehren handelt“, sagte ihrerseits die Augenzeugin Isabelle Granger. „Deshalb haben wir uns in einen Keller geflüchtet. Dort haben wir im Dunkeln ausgeharrt. Mehrere Ausländer waren unter uns, Engländer. (…) Wir haben keinen Mucks von uns gegeben. Wir hatten große Angst. Die Frauen weinten und die Kinder, jeder hatte Angst. Auch die Männer.“

„Ins Meer gesprungen“

Eine japanische Studentin äußerte sich im japanischen Sender Fuji TV: „Der Fahrer fuhr mit der Absicht, zu töten. Es schien, als würde man überfahren, egal ob man nach links oder rechts rennt (…). Ich dachte, ich würde sterben, also bin ich gerannt. Nur daran habe ich denken können.“

„Wir sind zum Meer gerannt, um den Schüssen zu entkommen, manche Leute sind ins Meer gesprungen“, berichtete eine weitere Augenzeugin. Später sei sie zurück zur Straße gegangen. „Da war ein schwer verletzter junger Mann. Ich bin hin und her gerannt, um einen Arzt zu suchen und bin mit einem Arzt zu dem jungen Mann zurückgekehrt. Ich weiß nicht, was aus ihm geworden ist.“

„Sie haben ihn getötet“

Ein Augenzeuge sagte gegenüber dem französischen Nachrichtensender BFMTV: „Er hat genau vor mir angehalten, nachdem er viele Leute überfahren hatte. Ich habe einen anderen Mann auf der Straße gesehen, wir haben gemeinsam versucht, mit dem Fahrer zu sprechen, damit er aufhört.“ Dann habe der Täter eine Waffe gezogen und auf Polizisten geschossen. „Sie haben ihn getötet und sein Kopf hing aus dem Fenster.“