Hollande schießt sich auf Sarkozy ein

Hollande schießt sich auf Sarkozy ein
(dpa/Symbolbild)

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Frankreichs Staatschef François Hollande reagiert empört auf Äußerungen seines konservativen Vorgängers Nicolas Sarkozy. Sarkozy provoziert mit "Stasi-Methoden".

„Jeder Vergleich mit Diktaturen ist zwangsläufig unerträglich“, sagte Hollande in der Nacht zu Freitag beim EU-Gipfel in Brüssel. „Den Anschein zu erwecken, dass unser Land, unsere Republik nicht auf den Freiheitsrechten basieren könnte, bedeutet Zweifel zu säen, die unangebracht sind.“

Sarkozy hatte in einem langen Gastbeitrag in der konservativen Tageszeitung „Figaro“ erstmals öffentlich zu der Abhöraktion gegen ihn Stellung genommen. „Die heiligen Prinzipien unserer Republik werden mit Füßen getreten“, schreibt Sarkozy, der zwischen 2007 und 2012 an der Spitze des französischen Staates stand. „Das ist nicht ein Auszug aus dem wunderbaren Film ‚Das Leben der Anderen‘ über Ostdeutschland und die Aktivitäten der Stasi. Es handelt sich auch nicht um Machenschaften einer Diktatur irgendwo in der Welt gegen Oppositionelle. Es handelt sich um Frankreich.“

Ein Gastbeitrag

Die Zeitung „Le Monde“ hatte Anfang des Monats enthüllt, dass Sarkozys Handy monatelang im Zuge von Ermittlungen wegen mutmaßlicher illegaler Wahlkampfspenden im Jahr 2007 aus Libyen abgehört wurde. Aufgrund der abgehörten Telefonate leitete die Justiz Ermittlungen wegen des Verdachts der Bestechung ein. Sarkozy soll versucht haben, sich über einen Staatsanwalt am höchsten Gerichtshof Frankreichs Informationen über den Stand des Verfahrens gegen ihn in einer weiteren Affäre zu besorgen.

In dem Gastbeitrag für den „Figaro“, der am Donnerstagabend online und am Freitag in der Printausgabe der Zeitung veröffentlicht wurde, weist Sarkozy alle Vorwürfe gegen ihn zurück. Die Polemik um die Abhöraktion spitzt sich unmittelbar vor der ersten Runde der landesweiten Kommunalwahlen am Sonntag zu.