Hochofen-Terrasse in neuem Look

Hochofen-Terrasse in neuem Look
(Tageblatt/Isabella Finzi)

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ESCH – Bis zum zweiten Semester 2014 soll die Hochofenterrasse auf der Brache von Belval-West einen neuen Look erhalten, basierend auf Bestehendem und auf fururistischen, architektonischen Neuerungen.

Das Ziel ist deutlich: Hier soll die industrielle Vergangenheit des Stahlbetriebes in ein modernes und funktionelles Zukunftskonzept eingebunden werden.

Eine Einladung zur Besichtigung der Hochöfen A und B von Arbed Belval im Oktober 2011, oder zu dem, was glücklicherweise von ihnen übrig geblieben ist, weckt unweigerlich nostalgische Erinnerungen an jene Zeiten, als die nationale Stahlindustrie auf Hochtouren lief. An den „Feierstëppler“, für den der Schmelzarbeiter Mathias Gaasch aus Düdelingen dem Künstler Auguste Trémont Modell für die Zwei- und Ein-Franken-Münze stand. An jene Proleten, die Sommer wie Winter bei 50-60 Grad malochten, sich einen krummen Rücken holten oder an Grauem Star erkrankten und wegen gesundheitlicher Schäden und schwerer, manchmal tödlicher, Verletzungen, nicht immer bis zur Rente kamen.

Gerettet

Tempi passati! Die Belvaler Hochöfen sind Geschichte. Leider! Hochofen C wurde 1996 von emsigen chinesichen Arbeitsameisen bis zur letzten Schraube abmontiert und läuft seither im Reich der Mitte auf Volltouren. Die Kollegen A und B konnten nicht zuletzt durch den unermüdlichen Einsatz ehemaliger Stahlkocher und der „Amicale des hauts-fourneaux A et B“ vor dem Abriss bewahrt werden.

Für diese Hochöfen, die ein wichtiges Kapitel der industriellen Entwicklung in Luxemburg darstellen, hat man nach zähem Ringen schlussendlich im Rahmen der Neuerschliessung der Brachen einen Konsens gefunden.

Pläne, die überzeugen

Die Pläne für das Projekt des „site haut-fourneaux“ und die Bibliothek der Uni Lëtzebuerg wurden am Samstag erstmals einem breiten Publikum vorgestellt. Sie überzeugen! Die Instandsetzunsarbeiten der beiden Hochöfen sind eingebunden in ein urbanistisches Gesamtkonzept und erhalten einen Teil der wesentlichen Anlagen-Struktur, auch wenn einzelne marode Teile verschwinden werden.

Die Kernstücke von A und B bleiben erhalten, ebenso wie ein Teil der sogenannten „Möllerei“. Angebaut, mit einem Dach versehen, werden die Aussenbereiche, die teilweise durch eine Verlasung and andere Materialien eingezäunt werden. Die einzelnen Abteilungen sollen durch Passagen miteinander verbunden werden, verschiedene Büroräumlichkeiten (z.B. SNCI) ergänzen die Baustruktrur neben einem zentralen Platz, der dieselben Ausmasse hat wie die hauptstädtische „Plëss“.

Die „Seele“ erhalten

In der alten „Möllerei“ ensteht ein lichtdurchflutetes Gebäude für die Uni-Bibliothek. Die Aussenarchitektur der bereits existierenden gesamten neuen Hochofen-Terrasse soll Teil des gesamten Komplexes werden. Dem Problem der Korrosion will man mit Sonderlacken zu Leibe rücken. Die Beleuchtung soll nach einem Konzept von Ingo Maurer die Anlage bei Nacht in Schwarz-Weiss atmosphärisch in Szene setzen.

Dieses Projekt wird vom luxemburgischen Nachhaltigkeitsminsterium in der Höhe von 26 Millionen mitfinanziert. Schon jetzt darf am aber davon ausgehen, dass es eines zusätzlichen finanziellen Zuschusses bedarf.
Die Instandsetzungsarbeiten sollen im Novermeber 2013 abgeschlossen werden. Im zweiten Semester von 2014, so die Vertreter des „Fonds Belval“, könnten die Hochofen-Terrasen für Besucher freigegeben werden.