Hilfsorganisationen schlagen Alarm

Hilfsorganisationen schlagen Alarm
(Reuters/Abdalrhman Ismail)

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Angesichts der heftigen Kämpfe im nordsyrischen Aleppo am Mittwoch schlagen internationale Hilfsorganisationen Alarm.

„Die Stadt darf nicht zu einem weiteren Ort des Massensterbens werden“, forderte ein Bündnis aus Care, World Vision und dutzenden weiteren Hilfsorganisationen am Mittwoch in Berlin. Auch die Bundesregierung warnte vor einer „humanitären Katastrophe“.

Syrische Regierungstruppen schlugen derweil vor Aleppo eine Offensive verschiedener Rebellengruppen zurück. Care, Save the Children, World Vision und 36 weitere Organisationen forderten die Internationale Syrien-Unterstützergruppe auf, „umgehend alles dafür zu tun, den brutalen Belagerungszustand und die illegalen Angriffe auf Zivilisten zu stoppen“.

„Besorgniserregend“

Als besorgniserregend bezeichneten die Organisationen Russlands Ankündigung der vergangenen Woche, in Aleppo sogenannte humanitäre Korridore für Zivilisten und Rebellen, die sich ergeben, einzurichten. Aleppos Bewohner dürften nicht vor die Wahl gestellt werden, „entweder in die Arme ihrer Angreifer zu fliehen oder in den belagerten und bombardierten Stadtteilen zu bleiben“.

Nach Angaben von des Chefs des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Rudolf Seiters in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sind ganze Stadtviertel von Aleppo von der medizinischen Versorgung abgeschnitten, weil Krankenhäuser unter Missachtung des Völkerrechts zerstört worden seien.

Gezielte Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen

Die Hilfsorganisation Ärzte der Welt erklärte in München, Aleppos Gesundheitseinrichtungen würden „gezielt angegriffen“: „In nur einer Woche haben neun Angriffe zwei Ambulanzen, sechs Krankenhäuser, die Blutbank und eine Kinderstation teilweise oder ganz zerstört.“ Der Deutschland-Chef des UN-Kinderhilfswerks Unicef, Christian Schneider, sagte der „Rhein-Neckar-Zeitung“, in Aleppo geschähen „Kriegsverbrechen mit einer Rücksichtslosigkeit, die einem dem Atem raubt“.

Allein 120.000 Kinder seien dringend auf Hilfe angewiesen. In Aleppo drängten derweil die Regierungstruppen die Rebellen zurück. Wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Mittwoch berichtete, gelang es der Armee mit Unterstützung von russischen Luftangriffen bis Dienstagabend, mehrere Hügel und Dörfer südwestlich von Aleppo von den Aufständischen zurückzuerobern.

Belagerungsring durchbrechen

Ein AFP-Reporter berichtete aus dem Osten Aleppos, dass die Kämpfe die ganze Nacht andauerten, am Mittwochmorgen wurden auch Fassbomben abgeworfen. Mit den jüngsten Erfolgen machten die Regierungstruppen die Eroberungen der syrischen Rebellen und der mit ihnen verbündeten dschihadistischen Kämpfer praktisch zunichte.

Diese hatten ihre Offensive am Sonntag gestartet, um den Belagerungsring der Regierungstruppen zu durchbrechen. Ihr wichtigstes Ziel ist die Einnahme des von den Regierungstruppen gehaltenen Bezirks Ramussa, um eine neue Versorgungsroute zu öffnen.