/ Heute reden wir noch über "ein bisschen billiger"

(Herve)
Akzisen auf Tabak und Zigaretten sind ein komplexes Thema. Vier davon gibt es insgesamt. Zwei davon sind welche, die innerhalb der „union économique belgo-luxembourgeoise en matière de droits de douane et d’accise“ erhoben werden, zwei weitere sind autonome Akzisen des Großherzogtums, die dem Staat unterliegen. Das sagt Charles Lemmer, der Verkaufsdirektor bei Heintz van Landewyck.
Erhöht wurden zwei von vier Akzisen. Die Auswirkungen sind klar. „Wir werden den Preis um 10 Cent bei den 20er-, den 25er- und den 30er-Päckchen anheben“, sagt Lemmer. Wenn die Lager ausverkauft seien, das werde Ende März spätestens April sein, greift der neue Preis. „Wenn uns nichts dazwischen kommt“, sagt Lemmer und spielt auf Ereignisse an, die den Grenzverkehr erschweren könnten.
Die Erhöhung der Akzise gilt vom 1. Februar an. Was hat das für Auswirkungen auf die Industrie hier im Land?
„Wenn die Preise für unsere Produkte in die Höhe gehen, verlieren wir an Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich mit dem Ausland“, sagt Lemmer.
Vor dem Hintergrund des Zahlenmaterials sind diese Sorgen nachvollziehbar. „In Deutschland geht der Preis pro Päckchen nur 5 Cent hoch“, sagt Lemmer, „das verringert den Preisunterschied zu unseren Produkten.“ Die Zeiten von „viel billiger in Luxemburg“ seien sowieso vorbei. „Heute reden wir noch über „ein bisschen billiger“, sagt Lemmer. 2010 lag der Preisunterschied zwischen Zigaretten aus Luxemburg und Zigaretten im Ausland bei über 20 Prozent. 2017, mit den neuen Preisen, liegt er – je nach Marke und je nach Packungsgröße – unter 7 Prozent.
Konsumenten aus dem Ausland sind wichtig
Dafür muss die Tatsache berücksichtigt werden, dass von 100 Prozent in Luxemburg verkauften Zigaretten nur 15 Prozent hier im Land bleiben. Der Rest von 85 Prozent wird in Luxemburg an Ausländer aus dem Grenzraum verkauft. Vom Feinschnitttabak zum Drehen und Stopfen gehen sogar 95 Prozent des verkauften Tabaks in Luxemburg anschließend ins Ausland. Das heißt: der ausländische Markt und deren Konsumenten sind wichtig.
Für den Staat ist der Markt nicht zu vernachlässigen. 2016 sind laut Heintz van Landewyck 520 Millionen Euro Akzisen in die Staatskasse geflossen. Allein der Posten „Droits d’accise autonomes luxembourgeois sur les cigarettes“ im Staatsbudget – das sind die Akzisen, die das Großherzogtum erhebt, nicht die „Union“ – weist 107 Millionen Euro Einnahmen auf. Die Einnahmen der „Union“ sind da noch nicht mitgezählt. Trotzdem ist der Markt rückläufig. 2016 wurden 2,5 Prozent weniger Zigaretten in Luxemburg verkauft als 2015. „Deswegen wurde aber nicht weniger geraucht“, sagt Lemmer, „die Leute haben einfach woanders eingekauft.“
Er spielt auf die Discounter in den umliegenden Grenzgebieten mit ihren Billigprodukten an und verweist auf den Schwarzmarkt. Beim Tabak zum Drehen und Stopfen, dem sogenannten Feinschnitttabak, war der Rückgang im Verkauf noch größer: 6,8 Prozent wurden 2016 weniger verkauft als 2015.
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