Herrchen im Urlaub – Tiere in Not

Herrchen im Urlaub – Tiere in Not

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Tausende Luxemburger fahren während des Sommers in die Ferien. Für Vierbeiner hingegen bedeutet das in manchen Fällen, auf der Straße ausgesetzt zu werden oder in Extremfällen im Mülleimer zu landen.

Jedes Jahr das gleiche Phänomen. Kinder bekommen zu Weihnachten ein niedliches Haustier geschenkt. Später wird es dann ausgesetzt. Manche Eltern sind sich bei dem Kauf nicht im Klaren, dass Haustiere auch viel Zeit, Geld, Liebe und Pflege in Anspruch nehmen. Wächst das Tier auf, sind die Besitzer meistens überfordert. Vor allem während der Urlaubszeit. Auch bei Scheidungsfällen oder bei Umzügen in andere Wohnungen, wo Tiere nicht gestattet sind, bleiben die Vierbeiner auf der Strecke.

Diesem Hund geht es wieder nach einem ärztlichen Besuch besser. Der Vierbeiner wurde am Dienstag in einer Mülltonne in Esch/Alzette gefunden und ins Escher Tierasyl gebracht. (Foto: Tierasyl Esch)

Oft werden sie von ihrem Herrchen oder Frauchen in Tierasylen abgeben. Andere werden einfach auf Autobahnen oder Parkplätzen ausgesetzt. Wie das Escher Tierasyl Tageblatt.lu mitteilte, wurde am Dienstag ein Bichon Maltais (siehe Foto) lebendig in einem Mülleimer in der Escher Grand-Rue aufgefunden. Der Hund wurde sofort zum Tierarzt gebracht. „Vor allem in der Ferienzeit werden viele Vierbeiner bei uns abgegeben oder einfach ausgesetzt“, so eine Verantwortliche des Escher Tierasyls.

Nicht nur in der Sommerzeit

Laut dem Escher Tierheim wurden seit Januar 27 Hunde und 39 Katzen ausgesetzt. 41 Hunde und 6 Miezen wurden von den Tierbesitzern im Asyl abgegeben. Im hauptstädtischen Tierasyl teilt man nicht die Ansicht, dass vor allem während der Sommerferien Tiere ausgesetzt werden. „Menschen unterschätzen oft die Haltung eines Tieres. Man bedenke, dass ein Hund mindestens viermal am Tag Auslauf braucht. Dass während der Ferienzeit mehr Tiere ausgesetzt werden, kann ich nicht behaupten. Im Monat Juli zählten wir zwei ausgesetzte Hunde. Das Phänomen trifft eigentlich auf das ganze Jahr zu“, erklärt Monique Jentges, Verantwortliche des Gaspericher Tierasyls.

Im Ösling, wie der „Déiereschutz Norden“ meldet, wurden drei Hunde in einer Woche abgegeben. Als Erklärung gaben die Besitzer an, sie würden in Urlaub gehen. Andere teilten dem „Déiereschutz Norden“ mit, dass der neue Vermieter keine Tiere in der Wohnung erlauben würde. Beim hauptstädtischen „SOS Animaux“ wurden in einer Woche 15 Katzen gefunden, die ausgesetzt waren. „Die Tierhalter sind zu feige, die Vierbeiner bei uns abzugeben. In manchen Fällen werden auch Geschichten erfunden mit der Ausrede ‚Die Katze ist mir zugelaufen‘ oder ‚Die Mieze habe ich in meinem Keller plötzlich gefunden ‘“.

Besitzer ausfindig gemacht

Das Düdelinger Tierheim hat vor kurzem einen Hund aufgegriffen, der seit zwei Wochen in der Stadt umherstreunte. Da der Hund gechippt war konnte man die Besitzer ausfindig machen. „Wir versuchen seither vergebens die Tierbesitzer zu erreichen. Es scheint so, obwohl wir nicht sicher sind, dass der Hund ausgesetzt wurde“, so Nadine Greim, freiwillige Tierpflegerin im Düdelinger Tierasyl.

Ein anderes Problem: Viele Tierhalter lassen zum Beispiel ihre Katzen aus Geldmangel nicht kastrieren und wissen dann nicht mehr wohin mit den Babys. Es ist eine traurige Geschichte, die sich jedes Jahr wiederholt. Tierasyle hierzulande tun ihr Bestes, um den Vierbeinern ein neues Zuhause zu vermitteln. Doch auch sie sind wegen Platzmangels überfordert. Das Gaspericher Asyl kann erst mal aufatmen, denn ab September steht den Gaspericher Tierpflegern eine neue Infrastruktur zur Verfügung, wo sie 40 Katzen aufnehmen können. Hunde werden hier in 80 Gehegen untergebracht und können sich in 35 Auslaufgehegen austoben. In Düdelingen hingegen sieht die Lage nicht besonders erfreulich aus, trotz finanzieller Unterstützung durch die Gemeinde. Das Asyl platzt aus allen Nähten und braucht dringend neues Gelände. In den letzten Wochen sind hier zahlreiche Katzen abgegeben worden die jetzt dringend ein neues Zuhause brauchen. Des Weiteren können einige Hundeboxen aus Platzmangel nicht renoviert werden.