Hamas-Zentrale zerstört

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Auch nach heftigen israelischen Bombardierungen des Gazastreifens und der Zerstörung ihrer Zentrale kommt von der radikal-islamischen Hamas kein Zeichen des Einlenkens. Israel will bis zu 75 000 Reservisten einberufen.

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe auf Ziele im Gazastreifen am frühen Samstagmorgen fortgesetzt. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete, laute Explosionen hätten Gaza-Stadt erschüttert. Die israelische Luftwaffe hat am frühen Samstagmorgen die Hamas-Zentrale in Gaza-Stadt zerbombt. Der mehrstöckige Regierungskomplex sei schwer beschädigt worden, meldete die palästinensische Nachrichtenagentur Maan. Gleichzeitig ging die Stationierung von Panzern im Grenzgebiet zu Gaza weiter.

Nach dem Solidaritätsbesuch des ägyptischen Ministerpräsidenten Hischam Kandil reiste am Vormittag auch Tunesiens Außenminister Rafik Abdel Salam in den Gazastreifen. Dort wollte er den Ministerpräsidenten der Hamas-Regierung, Ismail Hanija, treffen und sich bei einer kurzen Rundfahrt selbst ein Bild von den Zerstörungen durch israelische Luftangriffe machen. Trotz eindringlicher internationaler Appelle zur Mäßigung gab es keine Anzeichen für ein schnelles Ende der Gewalt.

Mindestens 20 Tote bisher

Auch aus dem Norden des Gazastreifens gab es Berichte über Bombeneinschläge. Von dort seien Raketen Richtung Israel abgeschossen worden. Seit Mittwoch seien mindestens 30 Menschen im Gazastreifen ums Leben gekommen, berichtete CNN unter Berufung auf eine Internetseite der Regierung des Gazastreifens. Hunderte seien verletzt worden. Ärzte erklärten, die Krankenhäuser seien überlastet.

Ungeachtet des Bombardements lehnt die radikal-islamische Hamas eine Waffenruhe ab. Ein hochrangiger Hamas-Vertreter, der in Kairo lebt, sagte der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan, es gebe viele Aufrufe für einen Waffenstillstand, aber der werde nicht so bald kommen. Hamas verlange von Israel, die Belagerung des Gazastreifens aufzugeben und das Töten von Hamas-Führern zu stoppen.

Drohnen im Einsatz

Die israelischen Streitkräfte würden Drohnen einsetzen, berichtete eine CNN-Korrespondentin am frühen Samstagmorgen aus Gaza-Stadt. Die Drohnen sollen offenbar Angriffsziele ausspähen. Auch die palästinensische Nachrichtenagentur Maan berichtete, dass in den frühen Morgenstunden des Samstags vermehrt der Fluglärm von Drohnen über Gaza-Stadt zu hören gewesen sei.

Israel will indes bis zu 75 000 Reservisten zu den Waffen rufen – 16 000 wurden bereits einberufen, wie der israelische Rundfunk berichtete. Auch Panzer und anderes schweres Gerät seien auf dem Weg zu dem dicht besiedelten Palästinensergebiet am Mittelmeer.

Dank an die USA

In einem Telefonat bedankte sich Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu bei US-Präsident Barack Obama für die Hilfe beim Bau des neuen israelischen Raketenabwehrsystems. Das System mit dem Namen „Iron Dome“ (Eiserne Kuppel), an dessen Entwicklung die USA beteiligt waren, habe Hunderte Raketen aus dem Gazastreifen unschädlich gemacht, und das Leben unzähliger Israelis gerettet, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses in Washington vom Freitag.

Nach weiteren palästinensischen Raketenangriffen auf Tel Aviv war am Freitag erstmals eine Gaza-Rakete bei Jerusalem eingeschlagen. Eine israelische Bodenoffensive im Gazastreifen wird immer wahrscheinlicher. Großbritannien warnte Israel vor den enormen Risiken einer Invasion. Weltweit mehrten sich Aufrufe zur Mäßigung. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon kündigte an, „in Kürze“ in die Region zu reisen.

Keine Opfer in Jerusalem

Laut israelischem Rundfunk wurde Jerusalem von einer Explosion erschüttert. Die Rakete sei außerhalb der Stadt eingeschlagen, sagte die Sprecherin der Streitkräfte, Avital Leibovich. Opfer gab es Medienberichten zufolge nicht. Jerusalem ist Christen, Juden und Muslimen heilig.

Anders als bei früheren Auseinandersetzungen zwischen den Konfliktparteien stellte sich das neue Ägypten demonstrativ hinter die Hamas. Auch Tunesien und die Türkei verurteilten die israelischen Angriffe auf zivile Ziele.