Hacker klaut Daten der meisten Griechen

Hacker klaut Daten der meisten Griechen
(dpa)

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Die griechische Polizei hat einen 35-jährigen Programmierer unter dem Verdacht festgenommen, persönliche Daten von rund zwei Drittel aller Griechen gestohlen zu haben.

Der Mann habe zudem versucht, die sensiblen Informationen zu verkaufen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Zu den gestohlenen Daten gehörten die Nummern von Personalausweisen, Steuernummern und die Nummern von Autokennzeichen. In Griechenland leben rund elf Millionen Menschen. Es werde jetzt untersucht, ob der Verdächtige Computer der Regierung gehackt habe, verlautete aus Regierungskreisen. Anklage wurde bislang nicht erhoben.

Anfang Januar hatte ein Gericht in Athen den griechischen Journalisten Kostas Vaxevanis freigesprochen. Der 42-jährige Chefredakteur der Athener Boulevardzeitschrift „Hot Doc“ hatte in seinem Blatt eine Liste mit 2059 angeblichen Steuersündern veröffentlicht, die unversteuerte Gelder aus Griechenland in die Schweiz überwiesen haben sollen. Darunter waren auch einige Politiker und Journalisten sowie Hausfrauen und Studenten.

Steuersünder-Datei im Umlauf

Die Staatsanwaltschaft hatte den Journalisten angeklagt. Es sei nicht erwiesen, dass die genannten Menschen tatsächlich Steuersünder seien, hieß es zur Begründung. Zudem würden mit der Veröffentlichung der Namen Persönlichkeitsrechte verletzt. „Ich habe immer der Justiz vertraut“, sagte er nach seinem Freispruch im Rundfunk .

Die sogenannte „Liste Lagarde“ beruht auf Informationen französischer Sicherheitskräfte und beinhaltet unter anderem auch Namen von griechischen Bürgern, die in den vergangenen zehn Jahren Geld in die Schweiz überwiesen haben. Nach Presseberichten hatte 2010 die damalige französische Finanzministerin Christine Lagarde die Liste an griechische Behörden übergeben. Die Liste wurde jedoch fast zwei Jahre lang in verschiedenen griechischen Behörden hin und her geschoben. Lagarde ist heute Chefin des Internationalen Währungsfonds.