„Habe mich alleine gelassen gefühlt“

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Aloyse Harpes, Armand Schockweiler und Prosper Klein bekamen am Montag ihre Aussagen vom 18. Dezember 2013 vorgelesen. Klein teilt nochmal aus.

Der damalige Gendarmerie-Chef Colonel Aloyse Harpes, der noch aktive Polizeioffizier Armand Schockweiler und Richter Prosper Klein sitzen am Montag nebeneinander im Gerichtssaal. Sie hören aufmerksam ihren Aussagen vom 18. Dezember 2013 zu. Gleich zwei Gerichtsschreiber rettet sich von Satz zu Satz in der monotonen Vorlesung der zum Teil brisanten Aussagen vom 106. Prozesstag.

Der damalige Untersuchungsrichter in der Affäre und aktuelle Richter Prosper Klein unterstrich seine vorgelesenen Aussagen mit ein paar Details, die nachträglich noch eingetragen wurden. Klein spricht bei seiner Aussage – „Das ist eine Staatsaffäre nicht nicht rauskommen soll“ – von einer kombinierten Interpretation. Aloyse Harpes hat sich laut Klein aktiv in die Ermittlungen eingemischt. Der damalige Leiter der Sûreté, Armand Schockweiler, habe dabei keinerlei Reaktion gezeigt. Und der damalige Generalstaatsanwalt Camille Wampach hat nichts erkennbares dagegen getan. Klein unterstreicht am Montag vor Gericht:“ Ich habe mich alleine gelassen gefühlt. Hätte ich vom Generalstaatsanwalt Rückendeckung gehabt, hätte ich mir die Aktion von Harpes nicht gefallen gelassen.“ Prosper Klein spricht in diesem Zusammenhang von einem flagranten Verstoß gegen den „Code d’instruction criminelle“.

Mauern

Ein kurzer Rückblick: Bei der Verhandlung am 18. Dezember ging es unter anderem um die Frage, in wie weit der damalige Untersuchungsrichter Prosper Klein nicht in die Ermittlungen der Gendarmerie in der Bommeleeër-Affäre eingebunden wurde. Es stellte sich im Prozess im Dezember heraus, dass die Kooperation zwischen Ermittler und Untersuchungsricher alles andere als kooperativ war. Laut Prosper Klein wurde er nicht über alles in der Affäre informiert. Auch wurden Entscheidungen, die eigentlich in den Zuständigkeitsbereich des U-Richters fallen, ohne dessen Wissen gefällt. Unter anderem waren wichtige Beweisstücke unter Umgehung von Klein an das FBI in die USA gegangen. Dort verschwanden sie.

Der damalige Leiter der Ermittler wunderte sich vor Gericht, dass der Untersuchungsrichter nichts erfuhr. Eine Aussage von Schockweiler am 18. Dezember 2013: Er habe es nicht als seine Aufgabe betrachtet, die Kontakte zum Untersuchungsrichter zu pflegen.

Kein Informationsaustausch

Klein selbst soll den Ermittlern damals angeordnet haben, nichts weiterzugeben, um zu vermeiden, dass Informationen in falsche Hände gerieten. Eben das wollte der damalige Gendarmerie-Chef Colonel Aloyse Harpes nicht zulassen. „Es kann nicht sein, dass ein Polizist einem Untersuchungsrichter vorschreibt, was er welchen Ermittlern sagt,“ so Klein an die Adresse von Aloyse Harpes.

Eigentlich sollte am Montag auch der damalige hohe Offizier Charles Bourg dabei sein. Er hat sich aber aus Gesundheitsgründen bis auf weiteres abgemeldet. Geheimdienstchef Heck kommt am Dienstag. Heck hatte Aloyse Harpes über eine geheime Abhöraktion im Dezember informiert. Dahinter steckten Charles Bourg und der ehemalige Armee-Offizier Armand Bruck. Die Aussagen, welche vor Gericht vorgelesen werden umfassen rund 290 Seiten. Am Dienstag wird weitergelesen.