Gute Chancen auf Präsidentenamt

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(dpa)

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Der SPD-Politiker Martin Schulz will Präsident des Europaparlaments werden. Das bestätigte der Vorsitzende der Fraktion der Sozialdemokraten am Dienstag in der Straßburger Volksvertretung.

Martin Schulz ist Europapolitiker und EU-Verfechter durch und durch. In Straßburg und Brüssel ist er längst zu einer festen Institution geworden. Er ist das SPD-Gesicht auf der europäischen Bühne.

1994 zog der gelernte Buchhändler erstmals ins Europäische Parlament ein. Im Jahr 2000 übernahm der Mann aus Eschweiler die Leitung der SPD-Gruppe im Europäischen Parlament, die er bis 2004 innehatte. 2002 wurde er zum stellvertretenden Fraktionschef der europäischen Sozialdemokraten gewählt. Seit 2004 ist er Chef der Fraktion, die derzeit 185 Mitglieder zählt.

Berlusconi vis Schulz

Der 55-jährige Schulz gilt als streitlustig und durchsetzungsstark. Die SPD schlug ihn 2010 für den Posten des EU-Kommissars vor. Bundeskanzlerin Angela Merkel entsandte dann den bis dahin in Europa unbekannten Günther Oettinger (CDU) in die europäische Exekutive.

Internationale Bekanntheit erlangte Schulz im Juli 2003 im Zusammenhang mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. Nachdem Schulz den italienischen Regierungschef wegen dessen Politik scharf kritisiert hatte, antwortete dieser: „In Italien wird gerade ein Film über Nazi-Konzentrationslager gedreht. Ich schlage Sie für die Rolle des Lagerchefs vor.“ Damit löste Berlusconi einen Sturm der Entrüstung aus.

Ende November gab es einen weiteren Eklat: „EinVolk, ein Reich, ein Führer“ – wegen dieses provozierenden Nazi-Spruches wurde damals der britische Euroskeptiker Godfrey Bloom aus dem Straßburger Plenarsaal geworfen. Bloom war bei einer Debatte über die Zukunft Europas Martin Schulz ins Wort gefallen.

Er hat Chancen

In Parlamentskreisen gilt eine Kandidatur von Schulz für das Präsidentenamt als aussichtsreich. Für den Europapolitiker Martin Schulz wäre es wohl die Krönung seiner Laufbahn.