„Großserbischer Nationalismus“ kritisiert

„Großserbischer Nationalismus“ kritisiert
(dpa)

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Montenegro sieht seine kulturelle Identität durch "großserbischen Nationalismus" bedroht. Der Parlamentspräsident des kleinen Balkanstaates, Ranko Krvokapic, sagte der Nachrichtenagentur dpa am Samstag, Belgrad missbrauche die Serben im Ausland im Streben um eine EU-Mitgliedschaft.

Der Parlamentspräsident von Montenegro Ranko Krvokapic kritisierte, während der frühere serbische Präsident Slobodan Milosevic seine nationalistischen Ziele mit Krieg erreichen wollte, versuche der jetzige Staatsführer Boris Tadic die gleichen Positionen in Montenegro „über die Medien, die proserbische Opposition und die serbisch-orthodoxe Kirche durchzusetzen“. Neben der Kirche habe in der Vergangenheit auch die von Serbien in den 70er Jahren installierte Montenegrinische Akademie der Wissenschaften und Künste (CANU) proserbische Programme verfolgt.

Zwölf Jahre nach Ende des Kosovo-Krieges hatte die EU-Kommission in dieser Woche vorgeschlagen, Serbien den Status eines Beitrittskandidaten für die Europäische Union zu geben. Dies soll jedoch an die Bedingung geknüpft sein, gute Beziehungen zu den Nachbarstaaten aufzubauen.

Montenegrinische Kirche „gewaltsam annektiert“

Die serbisch-orthodoxe Kirche habe nach dem Ersten Weltkrieg die montenegrinische Kirche „gewaltsam annektiert“, beschrieb der 50-jährige Spitzenpolitiker in Podgorica die gespannte Geschichte zwischen beiden Staaten. Sie verfüge seitdem mit Kirchen, Klöstern und kirchlichem Grundbesitz über Eigentum, das eigentlich dem montenegrinischen Staat gehöre. Dabei „funktioniert die serbische Kirche wie eine politische Organisation“ zur Durchsetzung serbischer Pläne.

Montenegro müsse nun dafür Sorge tragen, dass die serbische Kirche das „okkupierte Eigentum“ wieder zurückgibt. Als erster Schritt müsse die serbische Kirche alle Gotteshäuser auch der Anfang der 90er Jahre neu gegründeten montenegrinisch-orthodoxen Kirche zugänglich machen. In der Wissenschaft müsse die traditionelle CANU-Akademie mit der ebenfalls neu gegründeten montenegrinisch-nationalen Konkurrenzorganisation DANU verschmolzen werden. Krvokapic erteilte allen Versuchen der proserbischen Opposition eine Absage, neben dem Montenegrinischen auch die serbische Sprache zur offiziellen Amtssprache zu erklären.