„Waldhof“- Ermittlungen eingestellt

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Erst wurde die Ursache für die Havarie der "Waldhof" auf dem Rhein bekannt, nun stellt die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen ein. Begründung: Die Umstände, die zu dem Unglück führten, waren unter Binnenschiffern damals kaum bekannt.

Nach der Vorstellung des Untersuchungsberichts zur Havarie des Säuretankers „Waldhof“ hat die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen in dem Fall vorläufig eingestellt. Die sechs Beschuldigten müssen als Auflage Beträge zwischen 1000 und 40 000 Euro zahlen, insgesamt 115 000 Euro, wie die Behörde am Freitag in Koblenz mitteilte. Gegen die Sechs war wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und der Gewässerverunreinigung ermittelt worden. Sie hätten der Einstellung des Verfahrens auf diesem Wege zugestimmt, die Fristen für die Zahlungen seien aber noch nicht abgelaufen.

Der Tanker «Waldhof» war am 13. Januar 2011 mit rund 2400 Tonnen Schwefelsäure an Bord bei St. Goarshausen nahe des weltberühmten Loreley-Felsens verunglückt. Zwei Besatzungsmitglieder konnten sich damals retten, ein 63-Jähriger wurde einen Monat später tot im Wrack geborgen. Von dem vierten Matrosen fehlt nach wie vor jede Spur. Die zwei Überlebenden von Bord zählten in dem Verfahren zu den Beschuldigten, genau wie vier Mitarbeiter der Betreiberfirmen.

Falsche Beladung war der Grund

Nach monatelangen Untersuchungen hatte die Bundesanstalt für Wasserbau am Donnerstag in Karlsruhe ihren Bericht zu der Havarie vorgestellt. Demnach war eine falsche Beladung die wesentliche Ursache des Unglücks. Die sieben Tanks der „Waldhof“ seien nur teilweise gefüllt gewesen, was das Schiff destabilisiert habe. Eine gefährliche Strömung habe den Frachter dann ins Wanken gebracht.

Die Staatsanwaltschaft begründete das Ende der Ermittlungen nun damit, dass es sich um einen vergleichsweise geringen Grad von Fahrlässigkeit gehandelt habe. Die Probleme einer Beladung wie im Fall der „Waldhof“ seien zum damaligen Zeitpunkt in der Binnenschifffahrt kaum diskutiert worden. Die Aussagen andere Schiffsführer sowie die Auswertung von Internetforen hätten ergeben, dass Wissensdefizite dieser Art weit verbreitet gewesen seien.