Staatsanwalt fordert fünf Jahre Haft

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(dpa)

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Im Prozess um ein zu Tode misshandeltes Baby hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag vor dem Landgericht fünf Jahre Haft für die 23-jährige Mutter gefordert.

Sie habe ihren Sohn nicht vor den brutalen Misshandlungen ihres Mannes – eines US-Soldaten – geschützt und weggeschaut. „Eine Mutter erkennt so schwere Verletzungen“, sagte Staatsanwalt Jörn Patzak in seinem Plädoyer. Der Junge habe über gut vier Wochen „unendliche Qualen erlitten“. Das Kind war im Oktober 2010 an den Folgen der Verletzungen gestorben. Sein Körper wies elf Knochenbrüche, schwere Verbrennungen und einen irreparablen Hirnschaden auf.

Der Staatsanwalt geht davon aus, dass der Vater das Kind im August und September 2010 viermal misshandelt hatte. Er habe den Säugling mehrfach heftig geschüttelt und geschlagen. Zunächst habe die Mutter möglicherweise die Übergriffe nicht mitbekommen, sagte Patzak. Doch spätestens als der Junge sich wegen mehrerer Knochenbrüche nicht mehr bewegen konnte, hätte sie das Kind dem Vater entziehen müssen. Da sie es aber nicht tat, habe sie sich der Misshandlung und Körperverletzung mit Todesfolge, jeweils durch Unterlassen, schuldig gemacht.

„Es tut mir leid“

Die Amerikanerin hatte die Vorwürfe eingeräumt. „Es tut mir leid“, sagte sie in ihrem „letzten Wort“. Verteidigerin Susanne Hardt hatte zuvor betont, die junge Mutter habe sich damals auf der US-Flugplatz Spangdahlem bei Bitburg in einer schwierigen Situation befunden. „Sie war sehr einsam und hatte allein die komplette Verantwortung.“ Ihr Mann habe gerne Nachtschicht gearbeitet. Hardt plädierte auf „ein gerechtes Urteil“. Ein Urteil soll am Dienstagmittag gesprochen werden.

Der Vater des Kindes ist als Soldat auf dem US-Flugplatz Spangdahlem stationiert. Dort wird er sich vom 27. Juni an vor einem Militärgericht verantworten müssen.