/ Schneller ohne Computermaus

Ein Saarbrücker Informatiker hat eine Hilfe entwickelt, mit der sich Computerprogramme allein über die Tastatur viel schneller bedienen lassen als mit der Computermaus. Wer einen Text von einem Programmfenster in das nächste verschieben möchte, greift dafür meist zur Computermaus. Das ist umständlich, da man mehrmals klicken muss, bis der Absatz an der gewünschten Stelle steht.
Wesentlich schneller wäre ein Anwender mit Tastenkürzeln, auch „shortcuts“ oder „hotkeys“ genannt. „Wenn der Nutzer mitten im Arbeitsfluss ist, muss er die Hände nicht von der Tastatur nehmen und zur Maus greifen. Er kann seine Befehle direkt in den Computer einspeisen“, erklärt Gilles Bailly vom Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken in einer Mitteilung am Montag.
Minimaler Aufwand
Problem dabei ist, dass die meisten User kaum shotcuts kennen und es als zu umständlich einschätzen, sich diese einzuprägen, so Bailly. Der Saarbrückener Informatiker setzt deshalb auf Lernen der „shortcuts“ mit minimalem Aufwand. Deshalb entwickelte der Informatiker zusammen mit Forschern anderer Unis einen speziellen Bedienmechanismus. Dieser ermöglicht es, sich die Tastenkürzel auf einen Blick anzeigen zu lassen, den benötigten Shortcut blitzschnell zu erkennen und langfristig, ihn sich einzuprägen.
Um die Kürzel zu sehen, muss der User eine bestimmte Taste (Steuerungstaste) drücken. Dadurch erscheinen alle Symbole der Werkzeugleiste mit Tastenkürzeln. Auf diese Weise kann der User die Kürzel trainieren und sich durch die immer gleiche Fingerbewegung besser einprägen.
Beliebteste Methode
In Studien testeten die Forscher, wie sich der auf „ExposeHK“ getaufte Mechanismus bei Anwendern bewährte. Die Probanden sollten Symbole in Werkzeugleisten möglichst schnell identifizieren und wiedergeben. Dafür konnten sie entweder den Anweisungen eines Sprechers folgen, der die Tastenkürzel vorlas, die Maus oder die Kürzelanzeige des Mechanismus verwenden. Zum Schluss gaben die Probanden an, welche Methode ihnen am meisten zusagte.
Die Mehrzahl entschied sich für den Mechanismus der Forscher. Die Studie zeigte auch, dass Anfänger im Umgang mit Kürzeln nach nur wenigen Minuten viermal häufiger von den Tastenkombinationen Gebrauch machten als zuvor. „Es ist auch kein Problem, wenn sich der Nutzer mal bei einem Kürzel vertippt. Er braucht nur erneut die Steuerungstaste zu drücken und schon erscheint wieder die Kürzelübersicht“, sagt Bailly.
Der Saarbrückener Informatiker ist optimistisch, dass in Zukunft alle Programme um diesen Ansatz erweitert werden.
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