Kühlturm soll bis Jahresende verschwinden

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Im gesamten Neuwieder Becken ist der Kühlturm des stillgelegten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich zu sehen. Doch der Rückbau schreitet voran, bis Jahresende soll der ungeliebte Betonkoloss komplett verschwunden sein.

Der weithin sichtbare Kühlturm des längst stillgelegten Atomkraftwerks Mülheim-Kärlich soll bis Jahresende abgerissen sein. Das kündigte Ralf Zimmermann, Geschäftsführer einer Lahnsteiner Recyclingfirma, am Freitag in Weißenthurm an. Sein Unternehmen hat einen Großteil des Geländes der Anlage von RWE Power gekauft und kümmert sich nun um den Abriss des Turmes, der höher als der Kölner Dom ist. Die Arbeiten sollen über Monate Stück für Stück von oben nach unten vonstattengehen. Wann es losgehe, stehe noch nicht fest, sagte Zimmermann. Den vom Mainzer Wirtschaftsministerium angekündigten voraussichtlichen Beginn im Mai nannte er „sportlich“.

Die Firma will 100 neue Arbeitsplätze schaffen und 2016 mit dem Recyclingbetrieb starten. Dass sie den Abriss übernehme, sei mit RWE ausgehandelt worden, sagte Zimmermann. Das Unternehmen könne den Beton des Turmes gut gebrauchen. „Das ist für uns mehr oder weniger wie ein Steinbruch.“ Wie teuer der Abriss wird und wieviel für das Gelände gezahlt wurde, sagte er nicht.

Rückbau geht weiter

Das von dem Betrieb gekaufte Areal ist teilweise schon aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen, teilweise soll dies demnächst geschehen. Sechs Hektar des insgesamt 35 Hektar großen Kraftwerksgeländes bleiben noch in den Händen von RWE. Dort geht der Rückbau des AKW, der vor etwa zehn Jahren begonnen hatte, voraussichtlich noch weitere zehn Jahre weiter.
Abgebaut werden müssen vor allem noch der Reaktordruckbehälter und die Dampferzeuger im Herzen der Anlage. Für diese Schritte hofft RWE noch in diesem Jahr auf eine Genehmigung des Wirtschaftsministeriums. Insgesamt rechnet RWE nach eigenen Angaben mit Abrisskosten von etwa 750 Millionen Euro.

Der Bau der Anlage kostete den Angaben zufolge einst umgerechnet rund 3,5 Milliarden Euro. Das AKW war 1988 nach nur 13-monatigem Betrieb vom Netz gegangen – nach einer Verfügung des Bundesverwaltungsgerichts. Bei den Planungen war unter anderem die Erdbebengefahr nicht ausreichend berücksichtigt worden.