750 Millionen Dollar für eine neue Klinik

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WEILERBACH (D) - Nach monatelanger Unsicherheit freut sich die Stadt auf eine Großinvestition des US-Militärs. Für 750 Millionen Dollar soll ein neuer Krankenhaus-Komplex entstehen. Das US-Hospital in Landstuhl hätte dann ausgedient.

Die Westpfalz bereitet sich auf eine Millionen-Investition aus den USA vor: Auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Weilerbach nahe der US-Airbase Ramstein soll für rund 750 Millionen Dollar (rund 558 Millionen Euro) ein neues Militärkrankenhaus gebaut werden. Nach jahrelanger Ungewissheit, ob das angekündigte Projekt verwirklicht wird, gibt es nach Angaben der Weilerbacher Bürgermeisterin Anja Pfeiffer (CDU) nun eine Zusage. „Uns wurde mitgeteilt, dass das Projekt in trockenen Tüchern ist“, sagte sie am Dienstag nach einem Treffen mit US-Vertretern, das am Montag stattgefunden hatte.

Die ersten Bagger sollen demnach bis März 2013 auf das Baugelände, ein ehemaliges Munitionsdepot, rollen. Bis September 2019 soll die Klinik fertig sein, wie Pfeiffer sagte. Der Neubau soll das in die Jahre gekommene US-Hospital im nahen Landstuhl ersetzen und damit zentrale medizinische Anlaufstelle für US-Militärangehörige und ihre Familien in Europa, im Nahen Osten und in Afrika werden. Die Klinik in Landstuhl ist mit ihren rund 3000 Beschäftigten derzeit das größte US-Krankenhaus außerhalb der USA.

Näher an der Airbase

Der neue Klinik-Komplex würde noch näher an der Airbase liegen, die Kranken und Verwundeten könnten damit schneller und einfacher transportiert werden. Für den Neubau übernimmt der Bund Planungskosten in Höhe von 127 Millionen Euro. Die US-Investition liegt allerdings unter den ursprünglichen Plänen, die mehr als eine Milliarde Dollar vorsahen.

„Das ist eine sehr schöne Sache, dass man Weilerbach dafür ausgesucht hat“, sagte Pfeiffer. Sie rechne damit, dass örtliche Handwerksunternehmen von dem Bau profitieren könnten. Die Landesregierung erklärte, der US-Standort in der Westpfalz sei nun auf lange Zeit gesichert. Die Airbase Ramstein feiert am Freitag ihr 60-jähriges Bestehen, insgesamt leben in der Region rund 50 000 Amerikaner.

Mit Bedauern reagierte der Landstuhler Bürgermeister Klaus Grumer (CDU): „Wir verlieren ein Hospital, dass mehr als 58 Jahre in Landstuhl angesiedelt war.“ Grumer forderte, das Gelände nach der Verlagerung der Klinik nutzen zu können: „Es handelt sich um ein hervorragend erschlossenes Gebiet.“ Vorstellbar sei, auf den insgesamt 82 Hektar einen weiteren Stadtteil einzurichten. Möglich sei auch eine gemeinsame, deutsch-amerikanische Nutzung. Der Bürgermeister hofft, dass mit der Klinik eine Hubschrauberstaffel verlegt wird, über deren Lärm sich die Anwohner beschwerten.