Griechischer Neonazi-Führer bleibt in Haft

Griechischer Neonazi-Führer bleibt in Haft
(AP)

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Der Chef der rechtsradikalen griechischen Partei Goldene Morgenröte (Chrysi Avgi), Nikolaos Michaloliakos, bleibt in Haft. Dies beschloss am frühen Donnerstagmorgen der Haftrichter in Athen.

Das Haftprüfungsverfahren hatte am Mittwochabend begonnen und dauerte die ganze Nacht durch. Dies berichtete das griechische Fernsehen unter Berufung auf die Justiz. Michaloliakos wurde mit Handschellen abgeführt, wie Reporter vor Ort berichteten. Er schrie ihnen zu: „Griechenland lebe hoch und die Goldene Morgenröte lebe hoch“.

Die Justiz wirft Michaloliakos und 31 anderen führenden Mitgliedern vor, die Neonazi-Partei in eine kriminelle Vereinigung umgewandelt zu haben. Ihnen werden außerdem Totschlag, Erpressung, Sprengstoffanschläge und Geldwäsche zur Last gelegt.

Mord an Rapper

Dem Vorgehen von Justiz und Polizei gegen eine immer stärker werdende Neonazi-Szene in Griechenland war der gewaltsame Tod eines linken Rappers vorausgegangen. Er war am 18. September in Piräus von einem Rechtsradikalen niedergestochen worden.

Neben dem Parteiführer sind nun ein Abgeordneter, ein Funktionär der Partei und der mutmaßliche Täter inhaftiert. Drei angeklagte Abgeordnete wurden unter der Voraussetzung, dass sie das Land nicht verlassen, auf freiem Fuß gesetzt. Einer musste zudem eine Kaution von 50 000 Euro hinterlegen. Der stellvertretende Chef der Partei sollte am Donnerstagvormittag vor dem Untersuchungsrichter erscheinen. Bei einer Verurteilung drohen bis zu 20 Jahren Gefängnis.

Schwindende Zustimmung

Die Goldene Morgenröte stellt 18 der 300 Parlamentsabgeordneten und lag vor dem Anschlag mit 14 Prozent an dritter Stelle in der Gunst der Wähler. Die Zustimmung in den Umfragen ist seither auf weniger als sieben Prozent abgestürzt. Der mutmaßliche Täter sitzt in Haft und hat den Anschlag Medienberichten zufolge gestanden.