/ Grenzen zählen nicht
Belgien kann jetzt virtuell besichtigt werden. Es ist das 31. durch Google Street View abgedeckte Land. Während mehreren Monaten durchstreiften die Kamerawagen von Google das Land und schossen mit ihren 360 Grad-Kameras auf dem Autodach Fotos der Umgebung.
Google Street View ermöglicht es den Internet-Usern, sich im Web durch Städte und Straßen zu bewegen, als ob sie selbst vor Ort wären. Street View soll die anderen Dienste von Google, Google Maps und Google Earth ergänzen.
Immer noch in der Kritik
Seit seinem Start 2007 wurde Google Street View jedoch sofort stark kritisiert. Unter anderem Datenschützer stiegen auf die Barrikaden. Sie monierten, dass Persönlichkeitsrechte verletzt würden. 2008 kam sogar eine Affäre von Industriespionage hinzu, als via Google Street View Bilder von Testwagen von Porsche gemacht wurden. In Großbritannien wurden „Fremdgeher“ bei ihren Eskapaden gefilmt.
Google reagierte, indem es Programme entwickelte, welche die Gesichter der Personen und die Erkennungstafeln der Fahrzeuge verzerren. Wenn ein Hausbesitzer es wünscht, wird sein Gebäude unkenntlich gemacht. Die Verzerrungsprogramme werden aber nur in der Europäischen Union angewendet. Aber diese Software scheint nicht richtig zu funktionieren. In Belgien rief die Zeitung „Le Soir“ ihre Leser auf, Fotos von „Verfehlungen“ (sichtbare Gesichter, Erkennungstafeln …) einzusenden – und ertrinkt in Post.
Auch in Luxemburg
Grenzen scheint das System auch nicht zu kennen. Die Kameras, die Belgien oder Frankreich durchstreiften, überquerten auch regelmäßig die luxemburgische Grenze. Die Folge ist, dass Teile Luxemburgs, zum Beispiel in Frisange, Esch/Alzette oder Mondorf schon via Google Street View entdeckt werden können.
In Belgien melden sich jetzt die Polizisten zu Wort. Die Polizeigewerkschaft SYPOL.BE hat am Mittwochabend erhebliche Bedenken über das System angemeldet. Das neue Programm gebe den Gaunern die Möglichkeit, Häuser, Banken usw. auszukundschaften, ohne persönlich in Erscheinung zu treten, wird in einer Pressemitteilung moniert. Sämtliche Sicherheitssysteme, Alarmanlagen, Wachhunde oder Sichtschutze würden auf diese Weise ihre Effizienz verlieren. Die Folge: Eine Erhöhung der Straftaten und mehr Arbeit für die Polizei.
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