Gigantischer Staudamm schafft Probleme

Gigantischer Staudamm schafft Probleme
(AFP/-)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Äthiopien weiht einen gigantischen Staudamm zur Verdopplung seiner Stromproduktion ein. Umweltschützer warnen vor Wasserknappheit im Omo-Tal und am Turkana-See in Kenia.

Äthiopien hat am Samstag einen gigantischen Staudamm eingeweiht. Mit dem Wasserkraftwerk am Omo-Fluss, das eine Leistung von 1870 Megawatt haben soll, will Äthiopien seine Stromproduktion fast verdoppeln.

Umweltschützer und Menschenrechtsorganisatoren kritisieren, dass der Staudamm die Lebensgrundlage von hunderttausenden Menschen im Omo-Tal und am kenianischen Turkana-See gefährdet. Der Gibe-III-Damm, der rund 350 südwestlich der Hauptstadt Addis Abeba liegt, ist mit einer Höhe von 243 Metern der drittgrößte Staudamm Afrikas.

Zuckerrohranbau

Der Bau des umgerechnet 1,5 Milliarden teuren Bauwerks hatte neun Jahre gedauert, finanziert wurde er zu 60 Prozent von der chinesischen Exim-Bank. Umweltschützer warnen davor, dass der Wasserspiegel am Unterlauf des Omo und im Turkana-See in Kenia durch den Staudamm dramatisch sinken könnte.

Das Omo-Tal und der Turkana-See gehören zum Weltkulturerbe der Unesco. Die UN-Kulturorganisation hat das Bauprojekt daher ebenfalls kritisiert. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch warf der äthiopischen Regierung zudem vor, hunderttausende Menschen aus dem Omo-Tal zu vertreiben, um das Land mit Hilfe künstlicher Bewässerung für den Zuckerrohranbau zu nutzen.

Trinkwasserreservoir

Übertrumpft wird der Gibe-III-Damm noch von einem weiteren äthiopischen Staudammprojekt: Der Renaissance-Damm am Blauen Nil soll bei Fertigstellung im Jahr 2017 eine Leistung von 6000 Megawatt haben und der größte des Kontinents sein.

Das Projekt ist vor allem in Ägypten umstritten, da das Land auf den Nil als Trinkwasserreservoir und für die Bewässerung großer landwirtschaftlicher Flächen angewiesen