/ Gespendete Kultur

(dpa)
Trotz hoher Schulden will die Stadt Rom ihr reiches bauliches Erbe nicht verkommen lassen. Daher hat die Stadtverwaltung einen Spendenaufruf über 500 Millionen Euro für den Erhalt ihrer Kulturgüter gestartet. Firmen und Bürger sollten dazu beitragen, das Forum Romanum, den Circus Maximus und andere weltberühmte Stätten zu erhalten, sagte der Beauftragte für Roms Kulturerbe, Claudio Parisi Presicce, am Dienstagabend. Das mit rund zwölf Milliarden Euro verschuldete Rom sieht sich selbst nicht in der Lage, für den Erhalt all seiner Kulturgüter aufzukommen.
Wie groß die Spendenbereitschaft sein werde, sei nach dem Korruptionsskandal in der Stadtverwaltung allerdings nicht sicher, musste Übergangsbürgermeister Francesco Paolo Tronca einräumen. Er rief dazu auf, dennoch höhere Ziele im Blick zu behalten: „Wir brauchen Hilfe um sicherzustellen, dass Rom für die ganze Welt weiter ein Referenzpunkt in Sachen Schönheit ist.“ Der Kulturerbe-Beauftragte Presicce erläuterte, hinter dem Spendenaufruf stecke eine neue Strategie. „Wir müssen eine Verbindung herstellen zwischen den Menschen, die oben in der modernen Stadt leben, und der alten Stadt, die unter ihnen liegt“, sagte er bei einer Pressekonferenz in der italienischen Hauptstadt.
„To-do-Liste von 500 Millionen Euro“
Bislang haben bereits Luxusmarken der klammen Stadt unter die Arme gegriffen. So hatte die italienische Modefirma Fendi die Restaurierung des berühmten Trevi-Brunnens finanziert. Edel-Juwelier Bulgari lässt die Spanische Treppe wieder herrichten und der Taschen- und Schuhhersteller Tod’s übernimmt die Renovierung des Kolosseums. Nun hat die römische Stadtverwaltung eine neue „To-do-Liste“ mit einem Umfang von fast 500 Millionen Euro zusammengestellt. Für die Renovierung von 80 Brunnen wird eine Zehn-Millionen-Euro-Spende benötigt, für das zum Trevi-Brunnen führende Aquädukt sind es 600.000 Euro.
Zu den teuersten Vorhaben zählt der neun Millionen Euro teure Bau eines Fußweges entlang der Überreste der Aurelianischen Mauer aus dem dritten Jahrhundert nach Christus. Eine Millionen Euro werden für die Beleuchtung des Circus Maximus benötigt. Neben größeren Projekten hat Tronca aber auch für weniger solvente Rom-Liebhaber etwas auf seiner neuen Liste: Unkrautjäten für 300 Euro an der Trajanssäule. Möglicherweise muss auch die norditalienische Stadt Florenz über einen solchen Spendenaufruf nachdenken.
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