Gesichts- und Beckenbrüche

Gesichts- und Beckenbrüche
(Wikipedia)

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Informationen über die Ösling84-Übung gibt es zahlreiche. Details über die Partisanen-Trainings, auch auf Luxemburger Territorium gibt es kaum. Für die US-Soldaten war es eine blutige Angelegenheit.

Flintlock84 (Ösling84) galt damals weltweit als die größte Militärübung für Spezialeinheiten. Über ganz Westeuropa verteilt, darunter Luxemburg, gab es Übungen mit US-Soldaten der „10th Special Forces Group“ aus dem bayerischen Bad Tölz und Übersee. Gesteuert wurde dies via Nato und dem sogenannten „Special Operations Command Europe“. Hunderte von Kommando-Soldaten schwärmten im Mai von Großbritannien aus und übten den unkonventionellen Krieg, auch im Ösling und dem belgischen Grenzgebiet. Und diese Trainings fanden bis 1990 fast jährlich ab.

Teilnehmer-Urkunde „Ösling84“

Es ging bei den „Joint combined Training Exercices“, kurz JCET genannt immer wieder um paramilitärische Übungen. Alleine 1987 gab es 30 solcher Trainings, auch wieder mit der Hilfe von Luxemburg. Hier wurde das ganze Spektrum von militärischen sowie paramilitärischen Operationen geübt. Nachzulesen ist dies im „USA Airbone 50th Anniversary 1940-1990“ Jahrbuch.

Schwerste Verletzungen

Die Übungen starteten vom britischen Luftwaffenstützpunkt Sculthorpe an der britischen Ostküste. Militärmaschinen flogen eine bestimmte Route und setzten US-Kommandosoldaten ab. Sie landeten in Belgien, Luxemburg und in einem Waldstück bei Frankfurt am Main. Die Militärmaschinen drehten anschließend wieder in Richtung Großbritannien ab.

Gerade Flintlock84/Ösling84 war allerdings nach alten US-Medienberichten auch eine sehr verlustreiche Übung. Die US-Army setzte bei dem Manöver auf automatische Fallschirm-Öffnungen im Tiefstflug. Die verschiedenen Teams wurden von der „Air Force Special Operations“ mit Flugzeugen vom Typ „M-130E“ und Hubschraubern „MH-53E“ ausgeflogen. Allerdings waren die verantwortlichen Lademeister in den Flugzeugen und Helikoptern nicht für die Sorte Absprung an den Maschinen ausgebildet.

Keine Bodensicht

So sprangen Teams im süddeutschen Raum in Bergregionen ab oder landeten in einem See. Bei der Übung im Ösling landeten mehrere „Special-Forces“-Soldaten in den Bäumen und erlitten ein Hängetrauma. Weitere Teams wurden aus zu niedriger Höhe abgeworfen. Es mussten auch Kommando-Soldaten abspringen, obwohl ein dichter Bodennebel die Sicht nach unten versperrte. Viele sahen den Boden erst, als sie aufschlugen.

Es gab damals dutzende von Ausfällen. Die Männer landeten nach dem Sprung direkt im nächsten Krankenhaus. Zwei Männer aus einer Reserveeinheit überlebten nur, da sie von einem damals kampferfahrenen Kommandosoldat am Boden am Leben gehalten wurden. Den Verletzten wurden Dutzende von Litern aus Blutkonserven in die Adern gepumpt. Die Rede ist von schlimmen Gesichts- und Beckenverletzungen. Im damaligen US-Army-Krankenhaus in Stuttart war ein ganzes Stockwerk mit den Verletzten aus Flintlock84 ausgelastet. Zahlreiche Soldaten leiden noch heute an den Folgen der Verletzungen, schreibt US-Autor JC Pollock während seiner Recherche über die „Special Forces“ aus Bad Tölz.

Operationsgebiet Afrika

Die Übungen „Flintlock“ gibt es immer noch. Allerdings hat sich der Kontinent verlagert. Seit 2004 finden jährlich im ganzen Sahelraum umfangreiche Manöver mit den Armeen nahezu aller Sahel-Staaten unter Führung von US-Truppen statt.