Geschäfte bleiben länger auf

Der Durchbruch erfolgte 2010. Damals erteilte Mittelstandsministerin Hetto-Gaasch dem Handel eine zeitweilige Genehmigung, die Geschäfte auch am Samstag bis 20 Uhr zu öffnen. Die Genehmigung läuft Ende Juni aus und wird um ein weiteres Jahr verlängert. Die Begründung? Der Handel habe einen Umsatzwachstum von 3,4 Prozent zu verzeichnen, so das Ministerium am Dienstag. Sie habe den Konsumenten zusätzlichen Komfort gebracht.

Nach wie vor gilt jedoch: Über verlängerte Öffnungszeiten entscheiden ausschließlich die Geschäfte. Die Betreiber von Großkaufhäusern dürfen die Mieter nicht zu längeren Öffnungszeiten zwingen, heißt es aus dem Ministerium. Als Gegenleistung für den langen Samstag willigten die Geschäftsführer der Einkaufszentren ein, die Geschäfte am 24. und 31. Dezember bereits um 16.00 Uhr zu schließen.

Kompensationen für die Beschäftigten

Und die Kassiererinnen und die anderen Beschäftigten des Handels, die samstags länger arbeiten müssen? Für sie sollen die Sozialpartner bei der Erneuerung des Kollektivvertrags entsprechende Kompensationen aushandeln. Der Handel habe sich dazu verpflichtet, heißt es aus dem Mittelstandsministerium.

Dass Kompensationen ausgehandelt werden sollen, stimmt auch die Gewerkschaften zufrieden. OGBL und LCGB sprechen dabei in einer gemeinsamen Stellungnahme von Ausgleichsentschädigungen in Form von Freizeit und/oder Lohnzuschuss. Skeptisch sind sie bezüglich der positiven Zahlen, die von der Handelskonföderation vorgelegt wurden. Berücksichtigt worden seien lediglich 16 Großeinkaufszentren, sagen sie. Kleine und mittlere Betriebe habe man nicht befragt. Die Gewerkschaften bezweifeln denn auch, dass längere Öffnungszeiten dem Handel insgesamt nützlich sein werden. Leidtragende werden die Beschäftigten sein, bedauern OGBL und LCGB. Sie werden an Lebensqualität einbüßen.

Aus der zeitweiligen Genehmigung soll in einigen Monaten eine definitive Lösung werden. Das Mittelstandsministerium will in Bälde einen Gesetzentwurf über die Schließzeiten am Samstagabend und am Vortag von Feiertagen vorlegen.